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Der internationale Krieg gegen Drogen ist für die Experten der London School of Economics gescheitert.

Foto: REUTERS/Alejandro Acosta/Files

Wien/London - Der "Krieg gegen Drogen" ist gescheitert. Zu diesem Schluss kommen Experten der London School of Economics. In dieser Woche präsentierten sie ihren Bericht, der unter anderem von fünf Wirtschaftsnobelpreisträgern unterschrieben wurde.

Die Kriminalisierung von Konsumenten und restriktive Verbote hätten problematische Auswirkungen: So würde der Preis von Drogen am Schwarzmarkt durch Verbote zwar steigen - allerdings nicht so hoch, dass er Süchtige abschrecken würde.

Aggressive Kartelle am Markt

Durch die stärkere polizeiliche Verfolgung blieben zudem längerfristig vor allem aggressive und gewalttätige Kartelle am Markt. Überleben könnten nur noch kriminelle Organisationen, die sich den illegalen Handel leisten können. Ein weiterer Kritikpunkt an einer allzu strengen Drogenpolitik sind die entstehenden Kosten für den Steuerzahler. Saßen im Jahr 1980 noch sechs Prozent aller Häftlinge wegen Drogendelikten in staatlichen US-Gefängnissen, waren es 2009 bereits 18 Prozent, also dreimal so viele.

Die Verteilung sauberer Nadeln an Drogenabhängige könnte außerdem die Neuinfektionen, etwa mit HIV, eindämmen und somit die Kosten im Gesundheitswesen reduzieren.

Mehr Freiheiten für Länder

Die Experten stellen zudem fest, dass die Antidrogenstrategie der Vereinten Nationen (UN) nicht auf die Besonderheiten einzelner Staaten umgelegt werden kann. Sie fordern deshalb, dass man den Ländern die Freiheit lässt, mit ihrer Drogenpolitik zu experimentieren. Als ein Beispiel von vielen wird Uruguay angeführt, wo erst vor wenigen Tagen der Anbau und Verkauf von Cannabis legalisiert wurde.

"Die UN müssen anerkennen, dass sie den Ländern in ihrer Drogenpolitik nur beistehen können", schreibt Danny Dash, Wirtschaftsprofessor an der London School of Economics. "Wenn sie das nicht tun, werden die Staaten alleine weitermachen, und die UN werden ihre internationalen Koordinationsmöglichkeiten verlieren." Für die Autoren des Berichts müssten die einzelnen Staaten aber dafür sorgen, dass ihre Drogen die Länder nicht verlassen.

Die Vereinten Nationen nehmen den Expertenbericht "als Beitrag zur Diskussion über die zukünftige Richtung der internationalen Drogenregulierung zur Kenntnis", hieß es aus dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung in Wien. Diese wird im Jahr 2016 überprüft und von den Mitgliedsstaaten bei einem außerordentlichen Treffen angenommen. (Bianca Blei, DER STANDARD, 9.5.2014)