Installationsbedarf, Rohmaterial, Laborutensilien: Amazon Supply ist für Geschäftskunden gedacht.

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Niedrige Margen und schnelle Lieferung, zwei Grundpfeiler des Großhandels, kennt Amazon schon aus dem Einzelhandel.

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Auslieferung per Drohnen, ein eigenes Smartphone und exklusive Inhalte für Videostreaming: Es gibt genügend aufsehenerregende Entwicklungen, die Amazon in den Schlagzeilen halten. Dessen Chef Jeff Bezos wird denn auch nicht müde, die Innovationskraft und Fortschrittlichkeit seines Konzerns zu betonen.

Amazon Supply

Über ein anderes Amazon-Projekt hat Bezos öffentlich gerade einmal 28 Wörter verloren – und das, obwohl es zum lukrativsten Geschäftsfeld des Onlinehändlers werden könnte: Amazon Supply, die Großhandelssparte. Kein Wunder, taugt der Großhandel doch wenig fürs Scheinwerferlicht: Plastikhandschuhe, Bürobedarf und Stahlrohre passen kaum zu Amazons Image.

Sieben-Billionen-Markt

Dahinter steckt jedoch ein riesiger Markt: In den USA nahmen Großhändler 2012 rund 7,2 Billionen Dollar ein, dabei dominieren vor allem regionale Familienbetriebe. Der größte Großhändler, WW Graininger, kontrolliert gerade einmal sechs Prozent des Marktes. Hier will Amazon direkt angreifen: Mittlerweile bietet Amazon Supply 2,2 Millionen Produkte an, WW Graininger liegt eine Million dahinter.

Amazon: 25 Prozent billiger

Zusätzlich kosten Amazon-Supply-Produkte laut Business Insider im Schnitt 25 Prozent weniger als die der Konkurrenz. Zwar halten sich viele reguläre Händler vom Großhandel fern, da hier die Margen bei lediglich zwei bis vier Prozent liegen, das ist Amazon aufgrund seiner Kampfpreise aber auch aus dem normalen Handel gewöhnt.

Auch Gefahrengut?

"Forbes" vermutet daher, dass Amazon von der Öffentlichkeit unbemerkt große Ressourcen in die Supply-Sparte investiert. Wie weit der Onlinehändler dabei gehen wird, ist unklar – es könnte durchaus sein, dass Amazon künftig auch Gefahrengut wie Sauerstofftanks und Chemikalien liefert, sagte ein Mitarbeiter zu "Forbes". Klar sei jedenfalls: "Als Großhändler würde ich mir Sorgen machen." (Fabian Schmid, derStandard.at, 8.5.2014)