Affen gehören nicht in Käfige, sagt die Organisation Great Ape Project.

Foto: Colin Goldner: Lebenslänglich hinter Gittern. Alibri Verlag 2014

Schimpansen gelten als die nächsten Verwandten des Menschen und gehören gemeinsam mit den anderen großen Menschenaffen, den Orang-Utans, Gorillas und Bonobos, zu den beliebtesten Tieren im Zoo. Doch dort ist das Leben für sie kaum erträglich, sagt die Organisation Great Ape Project (GAP). Sie fordert die Verankerung von Grundrechten, also dem Recht auf persönliche Freiheit, auf Leben sowie körperliche und psychische Unversehrtheit, in der deutschen Verfassung auch für die großen Menschenaffen. 

Videoclip mit Colin Goldner.

Dass Affen nicht in den Zoo, sondern in die Freiheit gehören, will nun auch die in einem Buch erschienene Studie "Lebenslänglich hinter Gittern" von Colin Goldner zeigen, dem Leiter der deutschen Sektion des Great Ape Project. Er hat in den vergangenen beiden Jahren 38 deutsche Zoos besucht und analysiert, die Menschenaffen halten. Die Ergebnisse sind bestürzend: Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind die Haltungsbedingungen in den deutschen Zoos katastrophal. Zusammengepfercht auf wenige Quadratmeter Gehege- oder Käfigfläche und ohne Rückzugsmöglichkeiten leben die großen Menschaffen dort im Dauerstress und werden nicht selten psychisch krank. 

Fall Hiasl in Österreich

Die am Donnerstag in Deutschland gestartete Initiative "Grundrechte für Menschenaffen", die von verschiedenen Tierrechts- und Tierschutzverbänden unterstützt wird, fordert nun, dass großen Menschenaffen der gleiche moralische und einklagbare Rechtsstatus zukommen soll wie einer Person. Einen ähnlichen Vorstoß gab es auch in Österreich im Jahr 2008. Damals kämpften Tierschützer um Grundrechte für den Affen Mathias Pan, auch bekannt als Hiasl. Der Fall ging bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Dort wurde er allerdings 2010 wegen eines Formalfehlers abgewiesen.

Seither habe sich in Österreich auf dem Gebiet der Grundrechte für Menschenaffen nur wenig getan, sagt der Ethiker und Rechtsphilosoph Erwin Lengauer, der ebenfalls auf diesem Gebiet forscht. Man werde dranbleiben, da es auch hierzulande enormen Handlungsbedarf gebe. (Elisabeth Mittendorfer, derStandard.at, 8.5.2014)