Boxster GTS (330 PS) und Cayman GTS (340): Trotz neuer Topmotorisierungen bleiben beide Porsches beim Verbrauch vorbildlich zeitgemäß

Post nubila Phoebus. Nach den Wolken kommt die Sonne. Nach Wien kommt Mallorca. Dort wartet Porsche. Mit dem Adelstitel GTS (Hochadel hingegen hört auf Turbo). Der wird nach den Baureihen 911, Cayenne und Panamera nun auch an Boxster und Cayman verliehen. Einmal in Form von 330, einmal in Form von 340 PS. Das sind jeweils 15 PS mehr als die bisher stärkste Motorisierung mit der bei Porsche ebenfalls sattsam bekannten Kennung S.

Foto: porsche

Klingt zwar nach nicht dramatisch großer Spreizung, ist aber ohne größere Eingriffe in die Hardware machbar, ein bisserl Nullen und Einsen rumschieben in der Software und Alcantara rein, schon steht GTS drauf und ist "Rundstreckenreife" (O-Ton Porsche) drin. Der Verdacht, wie früher Abstand zum 911er zu wahren, sei so nicht mehr begründet, erläutert Baureihenleiter Stefan Weckbach, was auch daran liege, dass die Klientel ganz verschieden sei.

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Der Verdacht, über geringstmöglichen Investitionsaufwand möglichst viel Effekt zu erzielen, scheint indes evident, unter der Ägide Wendelin Wiedekings hätte das vielleicht anders ausgesehen.

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Aber heute ist heute, und da sind wir, dank freundlicher Genehmigung der weiterentwickelten Sportabgasanlage, mit dem Phänomen des "Schubbrabbelns" konfrontiert. Fährt man im Sport-Modus, sagen wir: durch Mallorcas wilde Bergwelt, findet man beim ersten Mal diese gezielten Zündaussetzer - kennt man schon von anderen Porsches, aber nicht in dem Ausmaß - superlässig, der neuen Spitzenleistung angemessen.

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Beim zweiten Mal denkt man sich: na ja, schon recht heftig, und beim dritten Mal schaltet man den rotzigen Sound per Tastendruck weg. Des einen Leid ist der meisten anderen Freud: Ein Extremschubbrabbler ist kein Schuhplattler, ist allerdings Ausdruck expliziter Kundenbegehrlichkeit. Die wollen das, die kriegen das.

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Was man weiters kriegt bei Order eines Boxster/Cayman GTS: zehn Millimeter tiefer gelegtes adaptives Fahrwerk (PASM) mit drei deutlich gespreizten Fahrtmodi. Wer es grundsätzlich gnadenlos wünscht, ordert aufpreisfrei die nochmals zehn Millimeter flacher angelegte Stahlfederung.

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Und fährt man dann am Circuito Palma nach Einweisung von Walter Röhrl ein paar Runden, begreift man endgültig, was die Zuffenhausener mit Rennstreckenreife meinen.

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Irre, was diese schon in Grundversion begeisternden Mittelmotor-Sportler als GTS draufhaben. Mehr Boxster und Cayman war noch nie. Nunc Phoebus. Alles eitel Sonnenschein.  (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 9.5.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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