Erste Ausfahrt in Kalifornien

"Natürlich kümmere ich mich um die Zukunft. Ich habe vor, den Rest meines Lebens darin zu verbringen." Scheint, als hätten die Bayern mit dem i8 dies hübsche Wort Mark Twains gründlich verinnerlicht. Mit so was ist BMW gerüstet für zukünftige Widrigkeiten, die Stadt- oder Landesfürsten unter dem Feigenblatt "Umwelt" noch einfallen werden, um Autos aus den Städten zu verbannen.

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Naheliegend also, eine besonders umweltbewusste Metropolenregion (Los Angeles) für die internationale Fahrpräsentation zu wählen.

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Und was soll man sagen: Man macht sich allüberall Freunde. Egal ob man elektrisch durch Beverly Hills gleitet, auf dem Pacific Coast Highway rollt oder es im sportlichen Kurven-Naheinsatz im bergigen Hinterland von Santa Monica krachen lässt: Überall zücken entzückte Passanten ihre Smartphones wie weiland Westernhelden ihre Colts und schießen ein paar Bilder.

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Oder fahren mit dem Rolls-Royce zur Seite, um dich vorbeizulassen. Oder plaudern dich beim Ampelstopp aus dem Fahrzeug an: "Damit werdet ihr uns alle Mädels wegschnappen. Was für ein Auto!"

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Richtig, was für ein Auto. Das Vergnügen ist die Verpackung des Glücks, hat Tom Wolfe einmal gesagt. Das lässt sich hier auch ummünzen auf die Fahrimpressionen. Von Elektroauto bis Sportwagen ist alles inklusive.

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Dank Plug-in-Hybrids kommt man mit einer Ladung der Lithium-Ionen-Batterien - die, je nach Außentemperatur und vorheriger Beanspruchung, bei Haushaltsstrom zwei, drei Stunden dauert - bis zu 37 km weit. Real sind 25 bis 30 km immer drin, da freut sich der Chauffeur bei null Verbrauch.

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Besser jedoch, Sie fahren die Batterie nicht gleich leer, weil sonst der Verbrennungsmotor zusätzlich zum Vortrieb mit Laden beschäftigt ist, was sich auf den Verbrauch schlägt. Wobei, ein übler Saftsauger sei die Klimaanlage, erläuterte i8-Projektchef Carsten Breitfeld ("Auf dieses Auto bin ich wahnsinnig stolz!").

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Deshalb wohl hat man deren Leistung auch bewusst ein wenig heruntergedrosselt. Das fällt einem aber eh nur bei kalifornischen Temperaturen von 30 Grad aufwärts auf.

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Jedenfalls, vom Verbrenner war die Rede. Drei Zylinder in einem Sportwagen? Ernsthaft? Ernsthaft. Der Kleine hat einen Spruch wie ein Großer, leistet dank Twinturbos 231 PS, und wenn die sich mit den 131 PS des E-Motors zusammentun, ergeben sich 362 PS, ein mehr als passabler Wert auch angesichts des mit 1485 kg Leergewicht vergleichsweise hüftspeckarmen Carbon-Sportgeräts.

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Die Sorge, die schmalen Reifen würden in Kurven nicht so halten, erwies sich als überflüssig: Dank 19- und 20-Zöllern bleibt eine üppige Kontaktfläche. Das und der extrem niedrige Schwerpunkt halten den i8 auch bei heftiger Querbeschleunigung am Boden. Ganz ehrlich, weil motiviert ausprobiert.

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Da schnalzt aber der Verbrauch auf neun, zehn Liter hoch. Toll die Präzision, mit der sich der i8 bewegen lässt. Weniger toll der Platz hinten, 2+2-Sitzer nennt sich das, bester Verwendungszweck "+2": Kinder, Gepäck.

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Nochmal Verbrauch: Im realen Jahresschnitt, großteils also kurze Distanzen und (sportliche) Wochenendtouren, kommt man vermutlich auf sechs bis sieben Liter. Ob dafür so ein irrer technologischer Aufwand nötig ist?

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BMW meint: ja. Beeindruckend ist das allemal, und wenn der i8 formal ein wenig an den formidablen M1 erinnert, dann ist das auch schon das Einzige, was mit Vergangenheit zu tun hat. Denn sonst ist alles stramm auf Zukunft getrimmt. Ohne Zweifel ist dies unter allen "bösen" Sportwagen der bravste.  (Andreas Stockinger, 9.5.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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