Ramallah - Angesichts der Eskalation neuer Gewalt im Nahen Osten haben sich palästinensische Politiker am Samstag um die Vermittlung eines neuen Waffenstillstandes bemüht. Ziel sei eine Waffenruhe zwischen allen palästinensischen Organisationen und Israel, erklärte der palästinensische Außenminister Nabil Shaath. Israelische Truppen bezogen unterdessen Stellung in Städten im Westjordanland und an Kontrollpunkten im Gazastreifen.

Vor einer Kabinettssitzung in Ramallah erklärte Shaath, eine Vereinbarung nur zwischen den radikalen Organisationen sei nicht ausreichend. "Wir wollen ein völliges Ende der Gewalt", sagte Shaath. Auch Informationsminister Nabil Amr erklärte im Anschluss an die Sitzung, jede neue Vereinbarung müsse auch Israel betreffen. "Wir können über einen Waffenstillstand sprechen, eine neue Waffenruhe, aber wir brauchen Garantien von Israel, dass es mit uns zusammenarbeitet", sagte Amr. Der palästinensische Abgeordnete Sayeb Erakat bat US-Botschafter John Wolf, Israel zur Beendigung seiner Militäraktionen zu bewegen.

Palästinenser sehen geringe Chancen auf Vereinbarung mit extremistischen Gruppen

Aus palästinensischen Kreisen verlautete jedoch, ihnen seien in Bezug auf ein Vorgehen gegen extremistische Gruppen die Hände gebunden, und die Chancen auf eine Vereinbarung stünden gering. Ein Sprecher des Islamischen Dschihad erklärte in Gaza, seine Organisation stehe neuen Gesprächen offen gegenüber. Solange Israel weiter Dschihad-Mitglieder verfolge, könne es jedoch keinen Waffenstillstand geben, erklärte Nafez Assam.

Die Chancen auf Umsetzung des Friedensplanes seien nicht vorbei, erklärte Dore Gold, Sprecher der israelischen Regierung, am Freitag. Es gebe jedoch nur zwei Möglichkeiten, betonte Gold: "Entweder die Palästinenser beginnen mit der Entwaffnung ihrer terroristischen Infrastruktur, oder Israel tut es."

Villepin fordert mehr internationales Engagement

Der französische Außenminister Dominique de Villepin forderte am Freitag mehr internationales Engagement zur Wiederbelebung des Friedensprozesses. Der Friedensplan des aus USA, Russland, EU und Vereinte Nationen bestehenden Nahost-Quartetts brauche mehr Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, sagte Villepin dem Radiosender RTL. Die USA könnten dies nicht alleine schaffen. Der Minister regte eine internationale Friedenskonferenz für den Nahen Osten sowie die Stationierung einer internationalen Truppe in der Region an.(APA/AP)