Wien - Die Stadt Wien hat eines ihrer Mähboote verschrottet. Das erstaunliche dabei: Es wurde 1995 um umgerechnet rund 2,3 Mio. Euro angeschafft, hat aber nicht wirklich viele Betriebsstunden absolviert - nämlich gar keine. Darüber zeigt sich auch der Stadtrechnungshof in einem aktuellen Bericht verwundert.

Sie war quasi der Stolz der städtischen Mähbootflotte: jene "betriebliche Bootseinheit", die aus dem Mähboot "Donaustadt" und dem dazugehörigen Transportkahn "Kaisermühlen" bestand. Sie sollte, wie auch ein 1984 angeschafftes Boot namens "Floridsdorf", zum Schneiden von Makrophyten eingesetzt werden. Diese Wasserpflanzen sind zwar durchaus nützlich, werden aber, um etwa Schwimmer nicht zu behindern, regelmäßig gekürzt.

Wasserpflanzen-Kürzungen von privaten Partnern

Geplant war ein Einsatz in der Neuen bzw. in der Alten Donau. Abgesehen von Testfahrten wurde der Mähverband aber nie tatsächlich eingesetzt. Denn für die Alte Donau war er zu groß, in der Neuen Donau wiederum verringerte sich das Makrophytenwachstum prompt ab 1995, wie in dem Prüfbericht festgestellt wird. Mäh-Ausfahrten waren über Jahre hinweg nicht nötig. Laut Rechnungshof wurde verabsäumt, "zeitgerechte Überlegungen" hinsichtlich einer Verwertung der Boote anzustellen.

Letztendlich rosteten sie - von Graffitis verziert - vor sich hin. Ein zunächst geplanter Verkauf kam nicht zustande. Laut einer Sprecherin der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) wurden die "Donaustadt" und die "Kaisermühlen" inzwischen verschrottet. Die "Floridsdorf" ist hingegen noch immer unterwegs, wobei der Großteil der Wasserpflanzen-Kürzungen inzwischen von privaten Partnern durchgeführt wird. (APA, 5.5.2014)