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Telefonieren ein Luxus? Seit Monaten steigen die Tarife heimischer Mobilfunker wieder an.

Foto: AP Photo/Peter Dejong

Das österreichische Schlaraffenland für niedrige Mobilfunktarife gehört der Vergangenheit an. Seit Monaten heben die heimischen Provider die Preise wieder an. Die Unternehmen geben als Grund steigende Ausgaben für den Ausbau der Infrastruktur und wegbrechende Umsätze von früher einträglicheren Diensten wie SMS-Versand an. Allerdings dürfte auch der rückläufige Wettbewerb das Ende der Preistreiberei mit sich gebracht haben.

Markt im Umbruch

Konsumentenschützer sehen den heimischen Mobilfunkmarkt im Umbruch, denn mittlerweile werden auch die Tarife von Bestandskunden angegriffen. "Die Handynetzbetreiber riskieren damit eine außerordentliche Kündigung durch den Kunden", sagt Daniela Zimmer von der Arbeiterkammer (AK) zu ORF.at. Über den Tarifrechner der AK können Kunden nach den für sie günstigsten Angeboten suchen.

Weniger Wettbewerb

"Bemerkenswert" sei laut Zimmer auch der zeitliche Zusammenhang der Preiserhöhungen mit der Übernahme von Orange durch "3". Seit der Fusion im Herbst vergangenen Jahres kommt es vermehrt zu Tarifanpassungen. Marktbeobachter hatten schon früher vor weniger Wettbewerb gewarnt.

Hatten österreichische Kunden früher die Wahl zwischen A1, T-Mobile, Telering, "3" und Orange, sind es mittlerweile nur mehr A1, T-Mobile (inkl. Telering) und "3". Bei weniger Anbietern falle der Druck, sich gegenseitig preislich unterbieten zu müssen.

Weitere Preiserhöhungen im Raum

Das bis Ende 2015 geplante Aus für Roaming-Gebühren könnte weitere Erhöhungen mit sich bringen, wie die Unternehmen bereits zuvor andeuten ließen. Und selbst die Festplattenabgabe würde sich laut A1, T-Mobile und "3" negativ auf Tarife und Gerätepreise auswirken.

Neue Anbieter

In den kommenden Monaten dürfte der heimische Mobilfunkmarkt jedoch wieder etwas angekurbelt werden, denn mehrere virtuelle Anbieter scharren in den Startlöchern. Die Unternehmen mieten sich in den bestehenden Netzen ein und müssen so nicht in eigene Infrastruktur investieren.

So wollen noch dieses Jahr Ventocom des früheren Orange-Chefs Michael Krammer, UPC und das Wiener Unternehmen Mass Response eigene Angebote starten. Auch der Lebensmitteldiskonter Hofer hat derartige Pläne. (red, derStandard.at, 6.5.2014)