Wien - Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) spricht sich weiter gegen höhere Förderhürden bei der Vergabe der Presseförderung aus. Diese kosteten die Medienbranche Arbeitsplätze, erklärte VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger. Zugleich kritisierte der Verlegerverband die Haltung der Journalistengewerkschaft in Sachen Presseförderung.

Die Senkung der geplanten Förderhürde bei der Presseförderung von 17 auf 12 hauptberufliche Journalisten bezeichnete Grünberger als "ersten richtigen Schritt". "Medienminister Josef Ostermayer hat erkannt, dass mit einer fast Verdreifachung der bestehenden Förderhürde keine Arbeitsplätze im Journalismus geschaffen werden können. Doch auch die jetzt geplante Verdoppelung der Förderhürde wird Arbeitsplätze kosten."

Direkt betroffen sei laut VÖZ die "Salzburger Volkszeitung", die die rückwirkend in Kraft tretende Förderhürde für 2013 nicht schaffen werde. An dieser regionalen Tageszeitung hängen inklusive des kaufmännischen Bereichs insgesamt 23 Arbeitsplätze. In kleineren Bundesländern sei im Vergleich mit der Bundeshauptstadt generell ein niedrigeres Werbeaufkommen gegeben, dies wirke sich auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten einer Zeitung und somit auf die Anzahl der Mitarbeiter aus, so Grünberger, der eine weitere Absenkung der Förderhürde fordert.

Kritik: Journalistengewerkschaft auf dem "Holzweg"

Kritik übte der VÖZ hingegen an der Journalistengewerkschaft, die sich zuletzt sogar für höhere Förderhürden aussprach. "Mit dieser Forderung befindet sich die Journalistengewerkschaft einmal mehr auf dem Holzweg. Durch überzogene Förderhürden wird kein einziger zusätzlicher Arbeitsplatz für Journalisten geschaffen, es werden vielmehr Jobs in regionalen Zeitungen vernichtet", so Grünberger. Es sei "unverständlich", dass die Gewerkschaft den de facto Entzug der Presseförderung für eine einzelne regionale Tageszeitung gut heißt. "Unser gemeinsames Ziel im Sinne der Mitarbeiter muss es sein, in absehbarer Zeit eine höhere Dotierung der Presseförderung zu erreichen. Mehr Fördermittel und nicht mehr Förderhürden sichern Jobs im Journalismus."

Positiv beurteilt man im VÖZ unterdessen den Regierungsplan, Medien, die rechtskräftig wegen Verhetzung oder wegen des Verstoßes gegen das Verbotsgesetz verurteilt werden, die Presseförderung zu entziehen. Dies könne einen Beitrag zur demokratiepolitischen Hygiene am heimischen Mediensektor leisten. (APA, 2.5.2014)