Wien - An die eineinhalb Stunden sprachen sich SPÖ-Kultursprecherin Elisabeth Hakel und ORF-General Alexander Wrabetz am Mittwoch aus. Hakel hat im STANDARD eine gesetzliche Mindestquote für österreichische Musik im Radio angekündigt und mehr Produktionsgeld für die österreichische Filmbranche gefordert - nötigenfalls einzusparen am einen oder anderen ORF-Landestudio. Nach dem Gespräch mit dem ORF-General sieht sie sich auf gutem Weg.

Runder Tisch

Wrabetz führt weiterhin rechtliche Probleme gegen eine gesetzliche Mindestquote ins Treffen. Hakel sieht diese durchaus lösbar; zunächst aber plant sie "schnellstmöglich" einen "Runden Tisch" im Parlament mit Vertretern der Musikwirtschaft, der Produzenten, Musiker, Autoren, welche Maßnahmen sie für sinnvoll erachten. Danach soll es ein weiteres Gespräch mit dem ORF-General geben.

Wrabetz soll Hakel in dem Treffen am Mittwoch versichert haben, dass Ö3 jene 13 Prozent österreichische Musik erreichen werde, zu der sich der ORF gegenüber der Musikwirtschaft verpflichtet hat. Hakel  erinnert: Der ORF habe sich zu 15 Prozent verpflichtet, wenn auch mit Schwankungsbreite.

Der ORF-General soll den Sender schon in der Nähe von 13 Prozent gesehen haben; in den ersten Monaten 2014 aber sei das ORF-Popradio deutlich unter zehn Prozent gelegen. Schon im Mai werde es angesichts guter Songlage über zehn Prozent kommen. Hakel erinnert daran, dass der Anteil nicht alleine in den Nachtstunden zu erzielen sei.

Über alle Radios hat sich der ORF selbst zu einem Österreich-Anteil von 30 Prozent verpflichtet. Der ORF-Chef versicherte Hakel, sein Unternehmen sei an der Förderung österreichischer Musik ebenso interessiert wie sie. Thema des Treffens soll auch ein Musikformat im ORF-Fernsehen gewesen sein, das Hakel begrüßen würde.

Eisenstadt-Visite

Die Leistungen der Landesstudios will deren Sprecher Karlheinz Papst Hakel persönlich näher bringen. Die SPÖ-Kultursprecherin wird den burgenländischen ORF-Direktor in Eisenstadt besuchen. Bleibe es bei neun Landesstudios, so müssten sich diese jedenfalls mehr um die Kultur abseits der Zentren kümmern, verlangte Hakel schon im STANDARD-Gespräch.

Bevor der ORF seine Produktionsaufträge an die Filmwirtschaft kappt, möge er an seinen Länder-Ablegern sparen, hat Hakel vorgeschlagen. Nach dem Gespräch ging sie auf Anfrage davon aus, dass Wrabetz die Kürzungen an Filmaufträgen überdenken und nach Möglichkeit eingrenzen wolle. (red, derStandard.at, 30.4.2014)