Freunde, "die ununterbrochen nur Katzen fotografieren", wundern "Profil" -Chef Lackner.

Facebook-Fotos: Gianluca Wallisch

Wien - "Mehr Investition in Qualitätsjournalismus" verlangt Thomas Kralinger (Kurier) am Qualitätsjournalismustag des Zeitungsverbands (VÖZ) und des Manstein Verlags. Der Verbandspräsident will "kämpfen" für mehr Pressförderung. Das Kanzleramt bleibt kurz darauf bei der Kürzung - nun für mehr Blätter.

Debatte 1: EU. Die interessiere hier kaum jemanden, sagt Raimund Löw (ORF), der sich als EU-"Aufklärer" von manchen Medien distanziert. "Vorsicht", warnt ihn Post-Chef Georg Pölzl: "Es liegt nicht an mir, die Kronen Zeitung zu verteidigen. Aber ich kann den großen Unterschied zwischen Boulevard und Qualitätsjournalismus nicht feststellen": "Ich lese auch im Qualitätsjournalismus genügend Schwachsinn und unfundierte Meinung".

Profil-Herausgeber Christian Rainer hilft: Qualitätsblätter machten Fehler. Der Boulevard aber mache sie "vorsätzlich", um Inseratenkunden, Politiker, Lesern zu liefern, "was die wünschenswert finden".

"Eigentliches Problem ist, dass die Krone viel zu ernst genommen wird", sagt Thomas Mayer (STANDARD).

Debatte 2: Social Media. Anna Wallner (Die Presse) bekennt ihre einschlägige "Sucht" - und lobt Facebook als Infoquelle, etwa beim Ö3-Shitstorm. Manfred Perterer Salzburger Nachrichten sieht auf Twitter "relativ wenige normale Menschen" (also Nichtmedienleute). Hermann Petz lobt intensive Interaktion seiner Tiroler Tageszeitung. Und Herbert Lackner wähnt sich unter "falschen Freunden" - "die nur Katzen fotografieren".

Ernsthafter irritiert den Profil-Chefredakteur, "wie schnell der Erregungspegel in diesen Medien an die Decke geht". Bei Ö3, Plachutta und bei Mölzer - "als fände morgen die nationalsozialistische Machtübernahme in Österreich statt."

Armin Thurnher (Falter) raten Kollegen, manches nicht zu schreiben, um Shitstorms zu vermeiden. "Demokratiepolitisch nicht unbedenklich" findet er das. Er schreibe doch - und wurde in Social Media ruck, zuck "in einen unverbesserlichen Reaktionär verwandelt; für Teile dieser Öffentlichkeit wie Michael Jeannée" (Krone). (fid, DER STANDARD, 30.4./1.5.2014)