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Es wäre nicht schlecht für Atletico, wenn Diego Costa (r.) seinen sieben bisherigen Treffern in der Champions League einen weiteren folgen lassen würde.

Foto: Reuters/BARBANCHO

London - Freunde des attraktiven Offensivfußballs werden wohl wieder nicht auf ihre Kosten kommen. Wie schon im Hinspiel bei Atlético Madrid vor einer Woche setzt der FC Chelsea in London auf ein Defensivkonzept. "Wenn unser Plan ist, auf diese Art zu gewinnen, und wir das dann auch tun - dann ist es perfekt", sagt Mittelfeldmann André Schürrle. Die Kritik an der von Startrainer José Mourinho vorgegebenen Spielweise, die nach dem ermauerten 0:0 in Madrid besonders heftig war, kann der Deutsche nicht nachvollziehen: "Wenn die Leute sagen, Chelsea kann nicht Fußball spielen, dann ist das nur, weil sie neidisch sind." Die jüngsten Ergebnisse geben ihm jedenfalls recht. Nach dem Remis in der Champions League feierten die Londoner einen 2:0-Erfolg im Liga-Topspiel beim FC Liverpool.

Gegen den Tabellenführer der spanischen Primera División brauchen die Londoner allerdings mindestens ein Tor - spätestens in Verlängerung oder Elfmeterschießen. "Wir haben gegen Arsenal gezeigt, dass wir auch das Spiel machen und viele Tore schießen können", versichert Schürrle. Die Gunners hatte Chelsea vor einem Monat in der Liga mit 6:0 besiegt.

Beim Gegner sorgt man sich nicht, dass das Rückspiel eine Wiederholung des ersten Duells werden könnte. "Sie werden etwas aufmachen müssen. Vor eigenem Publikum wird es anders werden", sagt Stürmerstar Diego Costa. "Es wird ein großartiges Spiel, und wir werden viel Spaß haben. Ich bin jedenfalls nicht nervös." Auch der für das Chelsea-Spiel gesperrte Kapitän Gabi gibt sich zuversichtlich: "Die Mannschaft ist für die große Aufgabe bereit. Wir wissen, dass es schwierig werden wird, aber ich gehe davon aus, dass wir ins Finale kommen. Wir sind Spieler, die unglücklicherweise noch nicht viel gewonnen haben. Uns zeichnet noch dieser Hunger aus."

Zwar gewannen die Madrilenen 2012 und 2010 die Europa League, im Europapokal der Landesmeister - also dem Vorgängerbewerb der Champions League - stand Atlético letztmals vor 40 Jahren im Endspiel.

Entgegenkommen könnte Atlético, dass Chelsea auf einige wichtige Spieler verzichten muss. Frank Lampard und John Obi Mikel sind gesperrt. Der Einsatz von Torhüter Petr Cech ist eher auszuschließen, Kapitän John Terry könnte rechtzeitig fit werden.

Ganz sicher stehen den Blues mit Eden Hazard und Samuel Eto'o zwei Offensivkräfte wieder zur Verfügung. Vielleicht können sie Mourinho die Chance lassen, als erster Trainer die Königsklasse mit einem dritten Verein zu gewinnen. 2004 triumphierte er mit dem FC Porto, 2010 mit Inter Mailand. (sid; red, DER STANDARD, 30.4.2014)