Wien/München - Drei Österreicher sind in der engeren Wahl um die Verleihung des Europäischen Erfinderpreises 2014, die am 17. Juni in Berlin stattfinden soll. Nominiert sind Ingeborg und Erwin Hochmair für die Erfindung des mikroelektronischen Cochlea-Implantats und Robert Baldemair als Mitglied eines Ericsson-Teams für die Entwicklung des LTE-Mobilfunkstandards.
Das Patentamt vergibt seit 2006 jährlich den Europäischen Erfinderpreis in den fünf Kategorien Industrie, Forschung, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), außereuropäische Staaten sowie Lebenswerk. Dazu kommt ein Publikumspreis, über den per Online-Votum im Internet entschieden wird. Heuer sind fünfzehn Erfinder und Erfinder-Teams nominiert. Mit der Auszeichnung sollen herausragende Erfinder für ihren Beitrag zu gesellschaftlicher Entwicklung, Wohlstand und technologischem Fortschritt gewürdigt werden.
In der Kategorie "Lebenswerk" sind Ingeborg und Erwin Hochmair nominiert. Das erste von ihnen entwickelte mikroelektronische Mehrkanal-Cochlea-Implantat wurde 1977 einem Patienten in Wien eingesetzt. Der große Durchbruch ist dem Erfinderpaar einige Jahre später mit einer modifizierten Variante des Implantats gelungen. Dank eines kleinen, am Körper getragenen Audioprozessors war für hochgradig schwerhörige Nutzer das Verstehen von Wörtern und Sätzen ohne Lippenlesen möglich. Bis heute können dank dieser Innovation mehr als 200.000 Menschen wieder hören, hieß es in der Aussendung.
Hörimplantate und...
Gemeinsam mit ihrem Ehemann Erwin gründete Ingeborg Hochmair 1990 das Unternehmen MED-EL in Innsbruck, das sich zu einem international führenden Anbieter von Hörimplantatsystemen entwickelt hat. Im Vorjahr wurde Ingeborg Hochmair mit dem Lasker-Preis für klinisch-medizinische Forschung geehrt, der höchsten medizin-wissenschaftlichen Auszeichnung der USA.
Neben den Hochmairs sind in der Kategorie "Lebenswerk" Wieslaw L. Nowinski (Polen) für die Entwicklung von mehr als 30 Gehirnatlanten und Artur Fischer (Deutschland) für mehr als 1.100 in Deutschland angemeldete Patente und Gebrauchsmuster, darunter der nach ihm benannte Spreiz-Dübel, nominiert.
... Mobilfunkstandards
In der Kategorie "Industrie" ist ein Erfinder-Team des schwedischen Telekommunikationsunternehmens Ericsson nominiert, das eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des LTE-Mobilfunkstandards spielte. Mitglied dieses Teams ist der Österreicher Robert Baldemair.
Der am 22. Jänner 1972 in Salzburg geborene Baldemair hat von 1991 bis 1996 an der Technischen Universität (TU) Wien Elektrotechnik studiert und von 1996 bis 2001 sein Doktorat am Institut für Nachrichtentechnik der TU absolviert. Im Jahr 2000 kam er zu Ericsson, wo er seit 2004 im Bereich Forschung und Entwicklung von Funkzugangstechnologien arbeitet und nach Angaben von Ericsson eine Schlüsselrolle im LTE-Projekt des Unternehmens innehat. Baldemair beschäftigt sich zudem mit der Entwicklung von Technologien der nächsten Generation (5G) von kabellosem Netzzugang. 2010 wurde er als "Ericsson Erfinder des Jahres" ausgezeichnet, ein Preis, mit dem das Unternehmen Mitarbeiter für ihre Beiträge zum Patent-Portfolio ehrt. (APA/red, derStandard.at, 03.05.2014)