Das größte Publikum, das größte Medienhaus, zudem unter öffentlicher Kontrolle: idealer Resonanzraum für fantasievolle Spekulationen über ORF-Zukunft und -Führung. Sie tönen wieder.

Für Schwung sorgt etwa SPÖ-Kultursprecherin Elisabeth Hakel, die im STANDARD den ORF angriff, Mindestquoten für heimische Musik forderte und riet, Landesstudios einzusparen. Offenbar mit Wissen des SP-geführten Kanzleramts, das von der selbstbewussten ORF-Information (und respektloser Ö3-Comedy) so wenig erfreut wirkt wie die ÖVP.

Schon vor dem forschen Musikwunsch wurde heftig über die ORF-Information spekuliert: Die 2012 vereinigte TV-Direktion von Kathrin Zechner könnte wieder - und das ohne neues Gesetz - in Unterhaltung und Information aufgeteilt werden. Zechners rechte Hand Stefan Ströbitzer läge zwar als Ex-Radiochefredakteur und -TV-Vizechefredakteur nahe; für die Infodirektion werden aber intensiv zwei rote Landesdirektoren gehandelt: Karlheinz Papst (Burgenland), der gerade etwas forsch auf den Landesstudio-Vorstoß reagiere. Und Roland Brunhofer, seit der Wahl in Salzburg in farblichem Kontrast zum Landeschef. Die Vorbereitung auf den zentralen ORF-Newsroom könnte einen Anlass für neue Führungsstrukturen liefern.

Papst gilt stets als rote Generalsreserve. Dem amtierenden Alexander Wrabetz soll das Kanzleramt signalisiert haben, dass es vor den regulären Generalswahlen 2016 keine Initiativen zur Neubestellung geben solle. Das muss noch keinen Frieden bedeuten - siehe Musik. (fid, DER STANDARD, 29.4.2014)