Leise läuft der Wahlkampf an. Die Aufregung um den verhinderten freiheitlichen Spitzenkandidaten, der sich mit seinem Rassismus selbst aus dem Rennen geworfen hat, ist verflogen, jetzt wird gearbeitet: Die Grünen setzen mit krummen Gurken plakativ ebenso auf Klischees wie die FPÖ, die generell gegen die EU zu Felde zieht und den Wahlkampf zu einer Abrechnung mit der rot-schwarzen Koalition machen will. Der Kandidat von Europa anders, Martin Ehrenhauser, konnte mit seinem Camping-Aktionismus Aufmerksamkeit generieren, das ist immerhin eine kreative Form der politischen Auseinandersetzung.

Die Kandidaten der größeren und mittleren Parteien glänzen allesamt nicht durch sprudelnde Persönlichkeiten. Othmar Karas ist spröde, betont aber seine Kompetenz. Die ÖVP hat ihren Apparat samt Bauernbund und Ländern immerhin zum Laufen gebracht. Bei der SPÖ ist Spitzenkandidat Eugen Freund so farblos, wie die Plakate einfallslos und fade sind. Die FPÖ reimt wild vor sich hin, hat aber Harald Vilimsky als Kandidaten. Die Grünen setzen auf Ulrike Lunacek - auch keine Wahlkampfkanone.

Dennoch: Es zeichnet sich wieder eine höhere Wahlbeteiligung ab. Die EU ist nicht mehr das böse Feindbild, sondern selbstverständlicher geworden. Nicht, dass irgendwer dem Wahlausgang wirklich entgegenfiebert, aber ein vorsichtiges Interesse an der Auseinandersetzung ist vorhanden. Lasset uns geduldig sein und dann wählen gehen. (Michael Völker, DER STANDARD, 26.4.2014)