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Google+-Chef Vic Gundotra verlässt das Unternehmen. Das von manchen prognostizierte, nahende Ende des Projekts ist trotzdem nicht zu erwarten.

Foto: STEPHEN LAM / REUTERS

Der Abgang von Google+-Chef Vic Gundotra hat zahlreiche Spekulationen über die weitere Zukunft des von ihm initiierten Projekts ausgelöst. So erklärt das US-Tech-Blog Techcrunch Google+ gleich als Ganzes zu "Walking Dead", sieht also das nahende Ende heraufdräuen.

Auflösungserscheinungen?

In Berufung auf "mehrere unabhängige Quellen" heißt es, dass das Google+-Team vollständig aufgelöst werden soll. Ein Teil der angeblich zwischen 1.000 und 1.200 in der Gruppe versammelten Angestellten, soll in das Android-Team wechseln. Darunter jene, die für die Entwicklung von  Google+ Photos und Hangouts zuständig sind.

Backend

Zudem betont Techcrunch, dass das Unternehmen Google+ künftig weniger als eigenständiges soziales Netzwerk denn als Hintergrundplattform begreifen will. Das Problem bei dieser Analyse des Tech-Blogs: Damit würde sich exakt nichts ändern. Von Anfang an hatte Google immer wieder betont, dass die Hauptaufgabe von Google+ die Schaffung eines gemeinsamen, sozialen Backends für alle seine Services sei.

Dementi

Zudem dauerte es nicht lange, bis ein offizielles Dementi von Google zu dem Bericht folgte: Die Ankündigung des Abgangs von Vic Gundotra habe keinerlei Auswirkung auf die eigene Strategie rund um Google+, Hangouts und Photos, heißt es darin. Dazu passt auch, dass der Abschied von Gundotra offenbar sehr freundschaftlich vonstatten gegangen ist, wie er selbst und viele andere Google-Angestellte - inklusive CEO Larry Page - betonen.

Verzahnung

Was natürlich sehr wohl im Raum steht, ist eine mögliche Anpassung der Google+-Strategie. So war Gundotra ein pronouncierter Fürsprecher einer engen Verzahnung von Google+ mit anderen Services des Unternehmens. Diese auch Google-intern reichlich umstrittene Position hatte dem Unternehmen viel Kritik eingebracht. Insofern könnte es durchaus sein, dass es hier zu einem Strategiewechsel samt Produktumbenennungen kommt, um die negative Wahrnehmung hinter sich zu lassen.

Herumschaufeln

Auch eine interne Reorganisation ist in diesem Zusammenhang durchaus denkbar. Immerhin darf nicht vergessen werden, dass die Fäden der Chrome-, Android- und Google-Apps-Entwicklung aktuell bereits in einer Hand zusammenlaufen: Bei Sundar Pichai, hinter Larry Page und Sergey Brin mittlerweile wohl die derzeit wichtigste Persönlichkeit im Softwarekonzern.

Spekulativ

Unter dessen Ägide wäre auch ein separat geführtes Hangouts-Team durchaus gut aufgehoben, ähnlich sieht es bei Google+ Photos aus. Beide Projekte hatten sich in den letzten Monaten deutlich von ihren Anfängen in Google+ (bzw. Picasa) emanzipiert und eine immer wichtigere Rolle in der Google-Apps-Welt eingenommen. (apo, derStandard.at, 25.4.2014)