Wien - Andreas Schieder, Klubobmann der SPÖ, hat abgelehnt, als ihm Martin Ehrenhauser, Spitzenkandidat von "Europa anders", vor dem Bundeskanzleramt eine Unterstützungserklärung für sein Haftungsboykott-Volksbegehren abringen wollte. Schieder war am Mittwochvormittag zu Fuß zum Ministerrat gekommen. Wer aber lieber kein gemeinsames Bild von sich und dem aktivistischen EU-Kandidaten haben wollte, zog es vor, sich mit dem Dienstwagen in den Innenhof des Bundeskanzleramts chauffieren zu lassen.
Wahnwitzig groß
Bei einer improvisierten Pressekonferenz auf dem Gehsteig kündigte Ehrenhauser dann an, den Ballhausplatz zu verlassen, um nach Linz zu reisen. Dort soll der Hauptplatz für die nächsten Tage seine neue Schlafstätte sein. Am Sonntag geht es schließlich zurück nach Wien. Vor dem Parlament soll dann die Rund-um-die-Uhr-Kundgebung fortgesetzt werden. Tags darauf will das Wahlbündnis dann seinen Wahlkampfauftakt vor dem Parlament feiern. Man habe mit etwas "wahnwitzig Großem" zu rechnen, wie ein Sprecher zu derStandard.at sagte. Auch andere Landeshauptstädte will Ehrenhauser noch beehren, Innsbruck und Graz stehen fix auf dem Programm. Und überhaupt: Bis zum Wahltag am 25. Mai will er durchgehend unter freiem Himmel schlafen.
Und sonst? "Europa anders" brachte ein neues Schild für das Bundeskanzleramt mit. Aufgrund des "postdemokratischen" Zustands der Politik wolle er das Bundeskanzleramt umbenennen, und zwar in "Europäischer Bankenverband", verkündete Ehrenhauser. Für die Kameras und gemeinsam mit seinen Mitstreitern hielt der Spitzenkandidat das Schild in die Höhe. Nach wenigen Minuten wurde die Spezialanfertigung aus Glas wieder sorgfältig verpackt.
Schließlich setzte sich der Wahlkämpfer an das Steuer eines mit Blumen beklebten Busses. Wieder Fotos. Mittwochabend, so der Plan, soll er mit dem klapprigen VW in Linz eintreffen. (burg, derStandard.at, 23.4.2014)