Die folgende Nachricht gehört ja zu einer Gattung, über die man an sich nicht lacht. Zusätzlich könnte man, von einer ganz anderen Perspektive - oder in diesem Fall der Perspektive der ganz anderen - aus gesehen, durchaus auch festhalten, dass es ungehörig ist, sich über Menschen lustig zu machen, die sich in einer Fremdsprache auszudrücken versuchen und dabei scheitern.

Wir tun hier beides, wir lachen über nicht Lustiges und verspotten Leute, die nicht gscheit Deitsch können. Es geht um ein Flugblatt, das in der Nacht zum 20. April im Zentrum von Mailand aufgetaucht ist. Darauf war zu lesen: "Gute Geburtstag!" Darunter stand auch noch, immerhin fehlerlos abgeschrieben: "Unsere Ehre Heißt Treue!" Garniert mit drei fröhlichen "Führer"-Bildern, eines davon mit Schäferhund, aber der kann nichts dafür.

Man könnte jetzt über die Weisheit sinnieren, einem vor 125 Jahren Geborenen, der diese Erde vor 69 Jahren - in diesem Fall zum Glück - wieder verlassen hat, alles Gute zu wünschen. Natürlich kann man sich, wie diese italienischen Neonazis, auch auf den Standpunkt stellen: "Nutzt's nix, so schadt's nix." Aber wenn wir uns schon an die österreichische Idiomatik halten, dann geben wir den Autoren der Aktion in Mailand auch noch folgenden Spruch mit auf den Weg: "Wenn Blödheit weh tät, dann tätets ihr Tag und Nacht schreien." Und nicht, weil ihr nicht Deutsch könnt. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 23.4.2014)