Mailand/Salzburg - Mitglieder des Scala-Aufsichtsrats sollen laut italienischen Medienberichten diese Woche nach Salzburg reisen, um Dokumente über den Verkauf vier abgespielter Opernproduktionen um 690.000 Euro an das Mailänder Opernhaus zu sammeln. Bei den Festspielen weiß man davon bis jetzt aber nichts.
Alexander Pereira, der designierte Intendant der Scala, kaufte, wie berichtet, vier Opern, die er als Intendant der Festspiele gezeigt hat, für seine künftige Wirkungsstätte an. Er bezeichnete den Deal zwar als "Spottpreis", sanierte aber damit gleichzeitig das Budget der Festspiele - und das stößt den Mailändern sauer auf. Der Präsident der Region Lombardei, Robert Maroni, forderte Pereira auf, den Ankauf zu erläutern. "Sollte es keine glaubwürdige Erklärung geben, glaube ich nicht, dass er in Mailand weitermachen kann", sagte Maroni.
Der Scala-Aufsichtsrat befasst sich am 28. April mit dem Ankauf und am 5. Mai mit Pereiras Zukunft. Italienische Medien spekulieren bereits über mögliche Nachfolger. Als aussichtsreichster Kandidat gilt der libanesische Regisseur und Opernintendant Pierre Audi. (trenk, APA, DER STANDARD, 23.4.2014)