Klagenfurt – Ingeborg Bachmann, Peter Handke, Josef Winkler, Peter Turrini, Gert Jonke und viele andere: Kärntens Literatur war und ist reich an Talenten. Kaum ein Bundesland hat eine solche Dichte an international renommierten Autoren, Schriftstellern und Dramatikern hervorgebracht. Gemessen daran war die Literaturförderung in Kärnten bisher eher als "vernachlässigbar" zu bezeichnen. Das will der scheidende Kulturlandesrat Wolfgang Waldner (ÖVP) nun ändern. Die Kärntner Literaturförderung soll kräftig aufgestockt werden. Das gab Waldner am Montag vor Journalisten bekannt. Davon sollen nicht nur Kärntens Literaten, sondern auch das Musil-Insitut und die Kärntner Verlage profitieren.

Waldners neuer Literaturschwerpunkt will sich auf ebendiese drei Säulen stützen. Dafür macht der Kulturlandesrat, der voraussichtlich im Juni seinen Posten an den neuen ÖVP-Chef Christian Benger übergeben wird, für die nächsten drei Jahre 500.000 Euro locker. Die frohe Botschaft wurde termingerecht anlässlich des Tages des Buches in der Klagenfurter Buchhandlung Heyn gemeinsam mit dem Leiter des Musil-Instituts Klaus Amann verkündet. In Kooperation mit dem Musil-Institut soll jetzt ein Arbeitsstipendium für die Sparten Prosa und Lyrik geschaffen werden. Für die einzelnen Autoren stehen also künftig - ohne Altersbegrenzung - 13.200 Euro zur Verfügung. Zusätzlich wird es auch weiterhin das Dramatikerstipendium mit 5.250 Euro sowie das Jahresstipendium für Literatur (10.500 Euro) geben.

Geld für Ankauf von Vor- und Nachlässen

Als zweite Säule der Literaturoffensive soll das Musil-Institut erweitert werden. Erstmals werden dafür 160.000 Euro für den Ankauf von Vor- und Nachlässen ausgeschüttet. "Es geht um das literarische Gedächtnis des Landes", sagt Waldner. Die angekauften Manuskripte und literarischen Materialien bleiben im Eigentum des Landes und werden der wissenschaftlichen Aufarbeitung sowie für Präsentationen zur Verfügung gestellt, so Musil-Institut-Leiter Amann.

Auch Kärntens Verlage profitieren. Die Verlagsförderung wird künftig völlig neu ausgerichtet. Die Richtlinien dafür sollen von Vertretern der Verlage, der IG Autoren und Autorinnen sowie der Kärntner Kulturabteilung erarbeitet werden. Erstmals gibt es auch für die Verlage 100.000 Euro.

Heftige Kritik an Waldner

Just am Tag der Frohbotschaft gab es auch heftige Kritik an Waldner. Dieser habe das Kärntner Kulturförderungsgesetz missachtet, weil er den Kulturbericht 2012 und 2013 widerrechtlich an die Presse weitergeleitet habe, ohne dass zuvor das Kulturgremium Gelegenheit zur Stellungnahme gehabt habe, moniert das Gremiumsmitglied Herbert Gantschacher.

Waldner wies die Kritik zurück, wonach der Kulturbericht 2013 "rechtsungültig" sei. Da es sich um einen Entwurf gehandelt habe, sei dieser auch nicht dem Kulturgremium vorzulegen gewesen. Damit sei auch das Kärntner Kulturförderungsgesetz nicht verletzt worden. (Elisabeth Steiner, derStandard.at, 22.4.2014)