Mit Sparmaßnahmen bei öffentlichen Institutionen wird der ländliche Raum in Österreich seit Jahren ausgedünnt, kritisieren Gemeindevertreter. Die diesbezüglichen Zahlen sind beeindruckend und unterstreichen die Befürchtungen der lokalen Häuptlinge: In nur 14 Jahren ist etwa ein Drittel aller Polizeidienststellen im Land verschwunden. Im gleichen Zeitraum machten drei Viertel aller Postämter dicht - die aber großteils von Postpartnern ersetzt wurden. Effizienzsteigerung heißt das Zauberwort, Sparpotenziale heben ist angesagt.

Zwar müssen auch Städter den Abbau institutioneller Anlaufstellen verkraften, auf dem Land wirken sich Schließungen aber drastischer aus. Wird das Dorfleben samt Jobmöglichkeiten derart unattraktiv, dass eine Flucht in die City unausweichlich ist, zieht das für die Gemeinde einen Rattenschwanz nach sich: Weniger Bewohner bedeuten weniger Gemeindeeinnahmen, weniger Gestaltungsspielraum und weniger Anreiz für Firmen, Geld in die Hand zu nehmen. Die Politik ist wenig interessiert, den Sprint der Menschen vom Land in die Stadt stoppen zu wollen.

Zwar bringt etwa das Auslagern von Post-Tätigkeiten auf private, schon vorhandene Unternehmen durchaus sinnvolle Spareffekte mit sich. Die Frage ist nur, was längerfristig passiert, wenn mangels Kundschaft irgendwann auch der Postpartner flieht. Darüber hat sich die Politik anscheinend noch keine Gedanken gemacht. (David Krutzler, DER STANDARD, 22.4.2014)