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Snowdens Auftritt sorgte für heftige Kritik - der Whistleblower versteht das

Foto: Reuters/Karpurkhin

Edward Snowden soll laut dessen engsten Beratern seinen kontroversen Auftritt im russischen Staatsfernsehen bereuen. Snowden war in der Sendung "direkter Draht“ aufgetreten, in der sich der russische Präsident Putin Fragen von Bevölkerung und Journalisten stellen lässt. Auch Snowden wollte etwas von Putin wissen: Wie sehr speichert Russland Kommunikationsdaten von seinen Bewohnern?

Propaganda-Sieg

Darauf hatte Putin mehrfach versichert, dass die russische Überwachung auf legaler und gesellschaftlich akzeptierter Basis gründe und im Gegensatz zu den USA "nur mit gerichtlicher Zustimmung“ geschehe. Ein Propaganda-Sieg für Putin, wie zahlreiche westliche Kommentatoren analysierten.

Image-Gau

Snowden soll jedoch laut DailyBeast der Image-Gau schon bald bewusst gewesen sein, weswegen er auch darauf drängte, die Geschehnisse im britischen Guardian kommentieren zu dürfen. Enge Berater des Whistleblowers haben nun erklärt, dass Snowden eigentlich das Gegenteil bewirken wollte: Durch die Fragestunde wollte er zeigen, dass er auch gegenüber seinem neuen Gastgeberland und dessen Präsidenten kritisch sei.

"Nicht gezwungen, einfach getan"

Ben Wizner, einer von Snowdens US-Anwälten, nimmt in seiner Kritik kein Blatt vor den Mund: "Ich weiß, es ist schwer zu glauben, dass Snowden das freiwillig getan hat. Man würde meinen, er wäre dazu gezwungen worden – aber er hat es einfach getan.“ Auch Wizners Kollegin Jesselyn Raddack nennt die Aktion gegenüber DailyBeast einen "Fehltritt“.

"Soll Kreml stürmen"

Verteidigt wurde Snowden vom Journalisten Glenn Greenwald, der die geleakten Dokumente vor über einem Jahr erstmals in Empfang genommen hatte. "Snowden sollte den Kreml stürmen (...), genau wie seine patriotischen Kritiker“, so Greenwald ironisch. (fsc, derStandard.at, 21.4.2014)