New York - Der US-Pharmakonzern Pfizer hat einem Zeitungsbericht zufolge Interesse an dem britischen Rivalen AstraZeneca. Pfizer sei mit einem Angebot von rund 100 Milliarden Dollar (60 Milliarden Pfund) bereits auf den Konkurrenten zugegangen, berichtete die "Sunday Times" unter Berufung auf Investmentbanker und Branchenkreise am Sonntag.

Es habe auch bereits informelle Gespräche gegeben. AstraZeneca habe den Vorstoß aber abgelehnt, weshalb es derzeit keine Verhandlungen gebe. Weder AstraZeneca noch Pfizer wollten sich zu dem Bericht äußern.

Die Pharmabranche leidet derzeit unter der Konkurrenz durch Nachahmerprodukte, da viele Medikamente den Patentschutz verlieren. Bei AstraZeneca indes laufen viele Patente zu einem Zeitpunkt aus, an dem einige Konkurrenten - wie Pfizer - das Schlimmste hinter sich zu haben scheinen. Das hat die britische Firma bereits zum Gegenstand von Übernahmespekulationen gemacht. 2014 rechnet AstraZeneca mit rückläufigem Umsatz und Gewinn, wenn der Schutz für das Anti-Sodbrennen-Mittel Nexium ab Mai in den USA endet. Für das mit Abstand umsatzstärkste Mittel, den Cholesterinsenker Crestor, läuft der Patentschutz in den USA 2016 aus. Zahlen zum ersten Quartal will AstraZeneca am Donnerstag vorlegen.

Pfizer kämpft gegen ähnlich Probleme - beispielsweise bei der Potenzpille Viagra oder dem Cholesterinsenker Lipitor. Zuletzt waren die Einbußen aber nicht mehr ganz so heftig. Den letzten großen Zukauf machte Pfizer 2009 mit dem Erwerb des US-Konkurrenten Wyeth für 68 Milliarden Dollar.

Pfizer und AstraZeneca arbeiten bei einigen Projekten bereits zusammen. In der vergangenen Woche wurde ein neuartiges Verfahren für klinische Studien bei Krebsmedikamenten vorgestellt. Anstatt ein Mittel nach dem anderen zu testen, soll es eine neue Lungenkrebs-Studie Wissenschaftlern ermöglichen, gleichzeitig bis zu 14 Präparate von Pfizer und AstraZeneca zu prüfen. Das könnte Zeit und auch Geld bei der Entwicklung sparen.

AstraZeneca ist derzeit an der Börse mit rund 80 Milliarden Dollar bewertet, Pfizer mit 193 Milliarden. (APA, 21.4.2014)