Wien - Am Donnerstag soll dem Aufsichtsrat des Burgtheaters die Bilanz für die Saison bzw. das Geschäftsjahr 2012/13 vorgelegt werden. Der Verlust wird deutlich höher ausfallen als bisher kommuniziert: Laut Die Presse beträgt er mehr als 19 Millionen Euro.

Am 10. Februar hatte Georg Springer, Chef der Bundestheater-Holding, den zu erwartenden Bilanzverlust mit 8,3 Millionen Euro beziffert. Zudem müsse man aufgrund "formaler Versäumnisse" mit Steuernachzahlungen in der Höhe von bis zu fünf Millionen Euro rechnen. Doch der letztgenannte Betrag dürfte deutlich zu niedrig angesetzt worden sein: Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG soll nun acht Millionen für die Nachzahlung von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen veranschlagt haben.

Zudem haben, wie berichtet, Matthias Hartmann, der gefeuerte Burgtheaterdirektor, und Silvia Stantejsky, die ehemalige Stellvertreterin, Klagen beim Arbeits- und Sozialgericht eingebracht. Sie empfinden ihre Entlassungen als nicht gerechtfertigt. Für diese Rechtsstreitigkeiten wurde das Risiko von den Wirtschaftsprüfern mit drei Millionen Euro bewertet.

Dem Bilanzverlust von mehr als 19 Millionen Euro stehen aber nur 9,3 Millionen an Eigenkapital gegenüber. Dennoch dürfte es einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk der Wirtschaftsprüfer geben. Denn die Geschäftsführung konnte eine positive Fortbestandsprognose vorlegen: Die Holding gab für ihre Tochter eine Patronatserklärung in der Höhe von zehn Millionen Euro ab. Zudem habe der Aufsichtsrat den Verkauf der Probebühne an die Servicegesellschaft Art for Art gebilligt, an der das Burgtheater beteiligt ist. Und die Bundesfinanzierungsagentur gewähre einen günstigen Kredit. (trenk, DER STANDARD, 22.4.2014)