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T. rex kompensierte fehlende Armkraft mit Nackenstärke.

Foto: Reuters/Loh

London/Wien - Ihre Hüfthöhe lag bei rund vier Metern, die Körperlänge betrug über zwölf Meter, ihr Gewicht wird auf gut sieben Tonnen geschätzt. Die Rede ist von "Sue", dem größten bisher ausgegrabenen Tyrannosaurus rex. Sue und ihre Artgenossen gehörten zu den furchterregendsten Raubtieren, die auf diesem Planeten auf Jagd gingen, ehe sie vor 65 Millionen Jahren ausstarben.

Das Einzige, was an diesen Tieren einigermaßen lächerlich aussah, waren ihre vorderen Extremitäten: extrem kleine Arme, die aber doch recht kräftig waren. Biomechanische Experimente ergaben, dass die Arme zwar auch rund 200 Kilogramm heben konnten. Doch reichte das, um die damalige Beute zu fassen?

US-Forscher Eric Snively hat nun mit Kollegen rekonstruiert, wie T. rex seine Beute tatsächlich geschlagen haben dürfte. Dafür untersuchte er die Halsmuskulatur heute lebender Vogelarten aber auch die von Krokodilen, und berichtet im "Journal of Zoology" von erheblichen Übereinstimmungen mit den Muskeln von T. rex, der als Nichtvogel-Dinosaurier wahrscheinlich doch einen vogelähnlichen Hals gehabt hat.

Der Raubsaurier dürfte also seine Beute - so wie Raubvögel heute - mit dem mächtigen Maul gepackt und dann den Schädel aufgerichtet und nach hinten geworfen haben. Nach dem ersten Biss hat T. rex seine Beute wohl mit den Hinterbeinen fixiert. Snively geht zudem davon aus, dass T. rex so mächtige Nackenmuskeln hatte, dass er seine Opfer heftig beuteln konnte - ähnlich wie ein Hund, der sich Wasser aus dem Fell schüttelt.

"Wir denken, dass T. rex auf diese Weise das Fleisch aus dem toten Körper riss", sagt Snively. Deshalb hätten die Saurier auch keine starken Arme beim Töten und Zerkleinern gebraucht: Das erledigten das mächtige Gebiss und die extrem starke Nackenmuskulatur. Und Snively hat noch einen letzten Vergleich: "Von den Schultern vorwärts funktionierte T. rex wie ein Killerwal: ein einziges Beißen, Schütteln und Verdrehen." (tasch, DER STANDARD, 19.4.2014)