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Wird vom "Kopekenmillionär" verehrt: Ludmila Putina.

Foto: AP Photo/Alexander Zemlianichenko

"Wann werden wir Sie denn mit einer neuen First Lady sehen?", wird Putin während des TV-Marathons gefragt. Der Kremlchef, der vor Jahren eine Boulevardzeitung dichtmachen ließ, die Spekulationen über seine Liaison mit der früheren Turn-Olympiasiegerin Alina Kabajewa verbreitet hatte, reagiert gelassen: "Zunächst muss ich meine Exfrau Ludmila unter die Haube bringen, dann kann ich an mich denken", sagt er.

Einen Tag später gibt es einen Freier für sie: "Ich bin seit 2008 frei und möchte Ludmila Alexandrowna Herz und Hand anbieten", sagt Babin. Der Rentner Juri Babin aus Nowosibirsk will Nachfolger von Wladimir Putin werden und hat ihr über die russischen Medien einen Heiratsantrag gemacht.

Eigenen Angaben nach wollte sie der 62-Jährige schon lange heiraten, doch bis zu Putins TV-Auftritt hatte er nicht gewagt anzufragen. "Das ist meine Chance. Vielleicht erfährt sie über die Medien von mir", meint er.

Wer die Kopeke nicht ehrt ...

Für den Unterhalt des Paares wäre gesorgt: Babin ist in Sibirien kein Unbekannter. Der Exoberst der Sowjetarmee hat 1998, auf dem Höhepunkt der russischen Finanzkrise, mit dem Geldscheffeln begonnen. Genauer gesagt, er begann Ein-Kopeken-Stücke zu sammeln. Inzwischen gilt er als "Kopekenmillionär" in Russland. 7,5 Tonnen hat er in Kopekenstücken gesammelt. Das Geld liegt bei ihm zwar nicht auf der Straße, aber teilweise auf dem Boden seines Hauses herum, einen Geldbaum mit Kopekenzweigen und einen Geldbrunnen hat er gebaut. Selbst sein Sakko ist mit Kopeken gepflastert.

Der verrückte Sammler versteht es, aus seiner Leidenschaft für Kopeken handfeste Rubel zu schlagen. Die Ausstellung ist gegen Geld zu besichtigen. Die 600 Quadratmeter große Villa des Rentners beweist, dass die Geschäfte gut laufen. Er hat seine Sammlung zur Auktion angeboten - kurz bevor die Zentralbank die Prägung der Ein-Kopeken-Münzen einstellte. Den Wert seiner Sammlung taxierte er auf 400.000 Euro.

Weitere Bekanntheit erreichte Babin im Zuge der Snowden-Affäre: Als der untergetauchte NSA-Whistleblower im vergangenen Jahr über Moskaus Flughafen und durch die Weltmedien geisterte, bot Babin ihm Asyl in seinem Haus an. Allem Anschein nach hat Snowden das Angebot aber ausgeschlagen.

Dass Frau Putina nun Babins Offerte annimmt, ist ebenso unwahrscheinlich. Als sich die Putins im vergangenen Juni nach 30 Jahren Ehe trennten, wurde offiziell als Grund dafür Ludmilas Öffentlichkeitsscheu angegeben.

Ihr Bräutigam in spe hingegen ist dem Medienrummel nicht abgeneigt. (André Ballin aus Moskau, DER STANDARD, 19.4.2014)