Schön, dass die österreichische Sozialdemokratie viele Jahrzehnte nach Alfred Adler und Otto Glöckel endlich wieder eine echte Bildungsrevolution zustande bringt. Diesmal lautet das Motto kurz und griffig: "Bildung darf nichts kosten!" In dieser Überzeugung weiß sich die Partei einig mit dem Koalitionspartner ÖVP, der schon vor Jahren mit der sparsamen Frau Gehrer wertvolle Vorarbeit in Richtung "Bildung zum Nulltarif" geleistet hat.

Es war aber auch an der Zeit. Abgesehen von ein paar notorischen Suderanten, die sich gegen die Parteilinie sträuben, hat man in der SPÖ begriffen, dass unsere Bildungsinstitutionen unkontrolliert ins Kraut geschossen sind und unverantwortlich schwer auf dem Staatssäckel lasten.

Die Folgen sind bedrückend: Ein Bildungswesen, das jahraus, jahrein ein Heidengeld kostet und regelrechte Kohorten von verkopften, intellektuell überqualifizierten Absolventen ausspuckt, die sich durch die sinnlose Sitzerei auf den Schulbänken dauerhaft die Wirbelsäulen ruiniert haben. Und erst der Wildwuchs an hässlichen Schulgebäuden, die ganze Landstriche verunzieren!

Die 120 Millionen, die die Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek in den kommenden zwei Jahren diesem morbiden Moloch entziehen will, sind ein guter Anfang. Doch leider denkt Heinisch-Hosek viel zu wenig radikal. In Wahrheit sollten wir uns eingestehen, dass die Malaise auf Maria Theresia und ihre Schnapsidee von der allgemeinen Schulpflicht zurückgeht.

Das korrekte Motto zur Schulreform müsste vielmehr lauten: "Nie mehr Schule! Keine Schule mehr!" Gefragt ist ein gesundes Vertrauen in die Fähigkeit des Menschen zur autodidaktischen Selbstverbesserung, welche durch die organisierte Unterrichterei konstant unterminiert wird. Wo gerade Schulabbrecher häufig spektakuläre Karrieren hinlegen, gehören die Schulen überhaupt abgebrochen.

Her mit der Abrissbirne! Sprengt die Chemiesäle! Fackelt die Konferenzzimmer ab! Endlich keine Lehrer mehr - und keine Belästigung durch einen Berufsstand, der uns mit seiner Besserwisserei und seinen Betongewerkschaftern schon seit Dezennien auf den Senkel geht! Und das Beste von allem: Das alles brächte uns acht Milliarden Euro Ersparnis pro Jahr. Mit dem Geld könnten wir uns locker eine zweite Hypo-Pleite leisten - wenn nicht gar eine dritte! (Christoph Winder, Album, DER STANDARD, 19./20./21.4.2014)