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Alexander Picker hatte eine Bilanz zu erklären, die - nicht überraschend -  alles anders als erfreulich aussieht.

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Wien/Klagenfurt - Mit Milliardensummen rund um die staatliche Hypo sind die Österreicher mittlerweile vertraut. So mögen auch die aktuellen Zahlen nicht mehr überraschen. Nach wochenlangem Ringen um das Wirtschaftsprüfer-Testat ist bekanntlich die Bilanz 2013 fertig und vom Aufsichtsrat gebilligt: Ihr letztes Jahr als Bank hat die staatliche Krisenbank demnach im Einzelabschluss mit einem Magaverlust von mehr als zweieinhalb Milliarden Euro abgeschlossen.

Zum Vergleich: Im Jahr davor lag der AG-Verlust bei 231 Millionen Euro. Dass bei der Krisenbank so hohe Verluste anfallen würden, damit hatte allerdings auch der seit fast hundert Tagen amtierende Vorstandschef Alexander Picker nicht gerechnet. "Die Verluste waren schlimmer als erwartet, weil doch mehr Leichen im Keller waren, als wir gedacht haben", sagte Picker am Donnerstag.

Zusätzlich zu Zahlungsausfällen am Balkan, die mit der dortigen Wirtschaftskrise einhergingen, fielen nach Leasing-Betrügereien bei der Italien-Tochter teure Rückzahlungen an geschädigte Kunden an. Auch in Südosteuropa waren in einigen Ländern Rückstellungen und Rückzahlungen nach Fehlverrechnungen bei Kreditverträgen nötig. Der schwerste Brocken waren aber die Kreditvorsorgen, die im Konzern mit 1,36 Milliarden Euro mehr als viermal so hoch ausfielen wie 2012.

Teuer Abschreibungen auf Balkannetz

Im Konzern schrieb die Hypo 2013 rund 1,86 Milliarden Euro Verlust. In der Bank-AG fielen 2,748 Milliarden Euro Verlust an, hier schlugen noch die teuren Beteiligungsabschreibungen auf das Balkan-Bankennetz von rund 500 Millionen zu Buche, aber auch Kapitalnachschüsse und Abwertungen auf die Italien-Tochter. Trotz des Rekordverlusts sei das Bankdefizit aber immer noch im Rahmen der möglichen Verluste geblieben, die die Bank schon Mitte 2013 nach Brüssel gemeldet habe, hieß es am Donnerstag. "Italien hat uns böse überrascht", sagte Picker bei der Präsentation der Zahlen. Die Italien-Operation schloss in der Konzernbilanz 2013 mit einem Verlust von 237,7 Millionen Euro. Sie bleibt bis auf weiteres ein Problemfall.

Für die Bankentöchter in Südosteuropa werden in der Hypo-Bilanz unterm Strich kumulierte Verluste 286 Millionen Euro ausgewiesen, da hatte es 2012 einen Gewinn von 54 Millionen Euro gegeben. Es mussten neue Kreditvorsorgen gebildet werden, die Wirtschaftskrise hat den Wert von Sicherheiten geschmälert. 2013 sind weitere rund 1,5 Milliarden Euro an faulen Krediten von den operativen Töchtern am Balkan in die interne Abbauabteilung gewandert. Jetzt umfassen die gesamten Kredite in den Balkantöchtern noch 8,5 Milliarden Euro. Operativ, so Picker, war das Balkannetzwerk insgesamt aber mit 48 Millionen Euro positiv.

Abschreibungen auf Abbauteil

Der größte Verlustbrocken waren weitere große Abschreibungen auf den Abbauteil, in dem schon jetzt der größte Teil der faulen Kredite ausgelagert ist. Die interne Abbaueinheit war nach Abschreibungen von 846 Millionen Euro mit 1,17 Milliarden Euro rot. Zwei Drittel der hier geparkten Kredite sind faul - in den Südosttöchtern sind es dafür nur mehr 12,3 Prozent. In Italien sind 31 Prozent der Kredite notleidend.

Für die Balkanbanken gibt es laut Picker mehrere Bieter, die schon im Datenraum seien. Er hofft auf einen "guten Preis". In der Hypo macht man sich gleichwohl keine Illusionen: Mehr als den Buchwert, der nach einer weiteren Abwertung bei rund 500 Millionen Euro liegt, wird es sicher nicht geben. Im Sommer hofft der Vorstand auf eine Vertragsunterzeichnung, das Closing könnte laut Picker zu Jahresende erfolgen.

Picker blieb am Donnerstag bei seiner Einschätzung, dass der Abbau der Hypo den Staat noch bis zu vier Milliarden Euro kosten könnte. Er sieht sogar noch die Chance auf "null bis vier" Milliarden intakt, abhängig ist das aber unter anderem vom Ausgang des Streits um die Rückzahlung der Bayern-Gelder (2,3 Milliarden Euro). Schätzungen, wonach das ganze Hypo-Verlustpotenzial jenseits der zehn Milliarden liegen könnte, will Picker nicht nachvollziehen.

Bis zur Installation der staatlichen Abbaueinheit (Bad Bank) könnte die Bank noch 700 Millionen Euro brauchen. Wie viel außerdem für die diesjährige Eröffnungsbilanz der Abbaugesellschaft bereitstehen muss, wurde weiter nicht prognostiziert. (APA/red, derStandard.at, 17.4.2013)