Paris/Wien – Amour fou, der neue Film von Jessica Hausner (Lourdes), ein Historienfilm rund um den Freitod von Heinrich von Kleist und Henriette Vogel, wird auf dem Filmfestival Cannes (14. bis 25. Mai) in der Sektion "Un certain regard" zu sehen sein. Dies die für den österreichischen Film erfreuliche Nachricht aus der Programmpressekonferenz, bei der Festivaldirektor Thierry Fremaux das fast vollständige Line-up von 39 Filmen präsentierte, 18 davon laufen im offiziellen Wettbewerb. Nächste Woche könnte noch ein Film folgen.

Gewohnt stark ist die französische Präsenz mit Olivier Assayas (Sils Maria, mit Kristen Stewart), Bertrand Bonello (Saint Laurent, noch ein Film über den Modestar) und The Artist-Regisseur Michel Hazanavicius (The Search). David Cronenberg kommt mit seinem Inside-Hollywood-Thriller Maps to the Stars, der Brite Mike Leigh mit dem Malerfilm Mr. Turner, Landsmann Ken Loach mit seinem definitiv letzten Spielfilm, Jimmy’s Hall. US-Regisseur Bennett Miller zeigt sein Wrestling-Bio-Pic Foxcatcher, Russe Andrey Zvyagintsev einen – so hört man – tragischen Leviathan und Nuri Bilge Ceylan das elegische Familiendrama Winter Sleep.

Zurück in Cannes sind auch die Brüder Dardenne mit dem Arbeitsweltdrama Two Days, One Night (mit Marion Cotillard), Nouvelle-Vague-Veteran Jean-Luc Godard mit Adieu au langage (in 3-D) sowie die Japanerin Naomi Kawase mit The Still Water. Eine jüngere Generation vertreten der Franco-Kanadier Xavier Dolan (Mommy), die Italienerin Alice Rohrwacher (Le Meraviglie) und der Argentinier Damian Szifron mit dem Debüt Wild Tales. Auch der mauretanische Regisseur Abderrahmane Sissako läuft mit Timbuktu im Wettbewerb – Fremaux vergaß ihn zunächst zu erwähnen.

Prominente Namen finden sich auch in der Nebenschiene "Un certain regard", wo neben Hausner u. a. Jauja von Lisandro Alonso (mit Viggo Mortensen), Asia Argentos Imcompresa (mit Charlotte Gainsbourg), Pascal Ferrans Bird People oder das Regiedebüt von Ryan Gosling, Lost River, laufen.

Eröffnen wird das Festival Olivier Dahans Grace-Kelly-Reminiszenz Grace of Monaco. (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD, 18. 4. 2014)