Den sehen die Völker Europas gerne: Seit der Einführung 1975 ging der Polo um die 14 Millionen Mal über den Ladentisch. Dabei wurde der kompakte Bestseller vor seiner Wolfsburger Karriere unter einem anderen Namen genannt, nämlich Audi: Aus deren Stadtflitzer Audi 50, 1974 lanciert, wurde praktisch ansatzlos der VW Polo und der einer der erfolgreichsten Kleinwagen aller Zeiten.

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Wobei, das mit Kleinwagen ist so eine Sache. Mit 3,97 m Länge bleibt der VW zwar gerade noch unter dem von vielen Konkurrenten bereits überschrittenen Viermetermaß, den 1er-Polo - 3,51 Meter - überragt der seit 2009 am Markt befindliche 5er aber um fast einen halben Meter.

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Er liegt damit praktisch gleichauf mit dem 3er-Golf der 1990er-Jahre. Gut, dass unten mit dem up! ein echter Kleinwagen nachgewachsen ist, der mit 3,54 m Länge am Urmeter 1er-Polo Maß genommen hat.

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Golf ist aber auch insofern ein Stichwort, als sich der Polo mit der jetzigen Modellpflege bei den Inhalten ganz eindeutig an diesem orientiert. Es sei "deutlich mehr Polo an Bord", betonte Martina Biene vom Produktmarketing. Bei der Materialanmutung - billigere Kunststoffe dort, wo der Blick nicht gleich hinfällt - erreicht er zwar noch nicht das Semi-Premiumniveau des Golfs, die Verarbeitungsqualität wirkt aber top.

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"Da scheppert nix", um den großen Vorsitzenden Martin Winterkorn zu zitieren, und aus dem legendären "Warum können die das?" (in Richtung Hyundai) wurde ein "Natürlich können wir das auch".

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Vor allem hinsichtlich der technischen Ingredienzien rückt der Polo langsam, aber stetig auf Golf-Niveau auf, das darf die Gegner durchaus beunruhigen. In nächster Generation wird der Polo überdies die Kostenvorteile des modularen Querbaukastens (MQB) ausspielen können.

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So weit ist man heute noch nicht. Günstig aus dem Konzernregal zu haben waren aber etliche nützliche Assistenzsysteme (Multikollisionsbremse, Müdigkeitserkennung, adaptiver Tempomat etc.), die in der Klasse sonst noch Seltenheitswert haben. Auch der Umstand, dass einem der Polo ab Herbst mit LED-Licht heimleuchtet, ist in dieser Fahrzeugliga als Novum zu verbuchen.

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Einen Vorgeschmack auf modulare Zeiten gibt's im Infotainment, die an Bord befindliche zweite Generation des modularen Infotainmentbaukastens (MIB) repräsentiert den aktuellsten Stand der Technik.

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Das gilt auch für den plastikbewehrten, ausschließlich vorderradgetriebenen Ableger CrossPolo, der ab September die Polo-Familie komplettiert. Im Fahrbetrieb positiv aufgefallen sind die elektromechanische Servolenkung - so präzise ließ sich der Polo noch nie durch die Lande zirkeln - und das ebenfalls neue, optionale Sport-Select-Fahrwerk mit elektronischer Dämpferregelung, das die Wahl zwischen zwei klar differenzierten Fahrmodi, Komfort und Sport, erlaubt.

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Besonders stolz sind die Polo-Macher auf das Motorenprogramm. Sämtliche Aggregate sind neu im Programm, erfüllen bereits die Euro-6-Norm und konsumieren um bis zu 21 Prozent weniger als bisher. Wo der Polo also über die Generationen beim Raumangebot für die Insassen in Richtung Menschenwürde zugelegt hat, reduzierte er seine Tankstellensignatur indirekt proportional.

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Als günstigster aller Antriebe sei der 3-Zylinder 1,4 TDI BlueMotion mit 75 PS und normtestzyklischen 3,1 l / 100 km genannt, der auch im Realverbrauch ein Dreiliterauto bleiben dürfte. Sportiv Interessierte können sich hingegen ab Spätherbst auf einen von 180 auf 192 PS erstarkten Polo GTI freuen. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 18.4.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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