Roman Rafreider zitiert Shakespeare in der "ZiB 24": Hier zum Nachsehen auf tvthek.orf.at.

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Warum sich eine Moderation überlegen, wenn es doch Shake­speare gibt. Wie wahr. "ZiB 24"-Anchor Roman Rafreider hat Dienstagnacht die Überleitung zum Wetter mit einem Zitat aus der Tragödie "Antonius und Cleo­patra" gemeistert: "April ist dir im Aug', der liebe Lenz, und Tränen sind der Regen, die ihn künden." Schöner kann's keiner, fügte der Sprecher an, und auch das ist so was von wahr.

Danke, danke. (Auch wenn man sich in jüngster Zeit fragt, warum die "ZiB 24" nicht um 24, sondern beispielsweise bereits um 23.35 Uhr beginnt; sie also zweckmäßig in ZiB 23.35 umzubenennen wäre. Denn manch vertrauensseliger ORF-Zuseher versäumt folglich seine Nachrichten regelmäßig. Aber das ist eine andere Baustelle).

Bei Shakespeare, der in wenigen Tagen übrigens seinen 450. Geburtstag feiern würde, findet die Wetterprosa von heute jedenfalls ausreichend Vokabular für die derzeitigen Ka­priolen. Der Jubilar könnte freilich jedes Ressort bedienen.

Innenpolitik: Mit Andreas Mölzers Wortschatzgepflogenheiten ginge ganz gut einher: "Ich glaube, unser Freund ist durcheinander." (Macbeth, Heerführer Branquo)

Mehr Wörter bräuchte es für die Causa Hypo: "Verschwendet ist der Erfolg, der keine Ruhe spendet. / [...] Und wer zerstört, wird leiden bis zum Schluss." (Lady Macbeth in Macbeth). Genügen würde hier auch: "Das ist zum Schämen, wirklich." (Tybalt in Romeo und Julia).

Oder: "Wer hat dies alte Streitfass neu gezapft." (Montague, ebenda) - das fragt man sich nicht nur in der Ukraine.

Und am Ende könnte Raf­reider dann zum Fernsehpublikum sagen: "Ich beurlaube mich von euch bis abends" (Hamlet zur Schauspieltruppe). (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 17.4.2014)