Die Baumax-Filiale in Istanbul im Stadtteil Avcilar. Geworben wird mit dem Spruch: "Gut, dass Sie auf Baumax gehört haben". Baumax hat insgesamt sieben Standorte in der Türkei.

Foto: Markus Bernath

Istanbul - Bei Baumax in Avcilar, weit im Westen der türkischen Millionenstadt Istanbul, steht die Uhr gerade still: leere Gänge, kaum ein Kunde, wochentags zumindest; überall Preisschilder, die Rabatte versprechen bis zu 70 Prozent; und Männer in grauen Anzügen, die in der kleinen Cafeteria vor ihren aufgeklappten Laptops sitzen und die Lage studieren.

Es gilt generelles Redeverbot. In zwei bis drei Wochen, so heißt es lediglich am Hauptsitz des Unternehmens in Klosterneuburg, gibt es endgültige Entscheidungen über Rückzug oder Weitermachen in der Türkei. Bis dahin läuft ein "intensives Kostensenkungsprogramm".

14 Millionen Verlust

Baumärkte hatten in der Türkei einen kurzen Boom. Praktiker und Leroy Merlin sind schon weg. Derzeit sind die türkischen Verbraucher angesichts der ungewissen Konjunktur eher vorsichtig und kaufen dort, wo es am billigsten ist, so heißt es: mitunter auch wieder in den kleinen Bauwerker- und Fachläden in den Wohnvierteln oder im Basar.

Baumax kam 2010 auf den großen türkischen Markt, wo eine neue Mittelschicht erstmals Zeit und Geld hat für Hausrenovierungen und Gartengestaltung. Sieben Baumärkte hat das Unternehmen seither im Land eröffnet, zuletzt im Mai 2013 in Eskisehir, einer Großstadt in Westanatolien.

Die anderen Filialen sind in Istanbul, Ankara, Izmir, Bodrum, Samsun und Izmit am östlichen Ende des Marmarameers. Trotz der breiten Streuung - allein der Markt in Samsun bedient den Großteil der türkischen Schwarzmeerküste - soll Baumax in der Türkei im Vorjahr einen Verlust von 14 Millionen Euro gemacht haben. (mab, DER STANDARD, 17.4.2014)