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Pjotr Pawlenski auf dem Roten Platz

Foto: Reuters/Zmeyev

Moskau - Die russische Justiz hat ein Verfahren gegen den Performance-Künstler Pjotr Pawlenski eingestellt, der im November seine eigenen Hoden auf das Pflaster des Moskauer Roten Platzes genagelt hatte. Pawlenskis Anwalt sagte am Mittwoch, die Akte sei "mangels Verbrechen" geschlossen worden. Gegen Pawlenski war wegen "Rowdytums" ermittelt worden, das mit bis zu fünf Jahren Lagerhaft bestraft werden kann.

Ein Sprecher der Moskauer Polizei erklärte, ein Experte sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Aktion weder "politisch, ideologisch oder rassistisch" motiviert gewesen sei und sich "nicht gegen eine ethnische, soziale oder religiöse Gruppe gerichtet" habe. Polizisten hatten den nackt vor dem Lenin-Mausoleum auf dem Boden hockenden Performance-Künstler im November mit einer Decke verhüllt und abgeführt. Der 29-Jährige erklärte, mit seiner Aktion habe er gegen die Untätigkeit der russischen Gesellschaft angesichts der Entwicklung des Landes zu einem Polizeistaat protestieren wollen.

Reifen verbrannt

Gegen Pawlenski wird in einem anderen Fall wegen "Vandalismus" ermittelt. In St. Petersburg hatte er im Februar auf der Straße Reifen verbrannt, um sich mit der Kiewer Protestbewegung gegen die ukrainische Regierung von Präsident Viktor Janukowitsch zu solidarisieren. Im Mai 2013 war er festgenommen worden, weil er nackt und mit Stacheldraht umwickelt vor einem Regierungsgebäude in St. Petersburg demonstriert hatte. 2012 hatte er sich den Mund zugenäht, um gegen die Inhaftierung von Mitgliedern der Frauen-Punkband Pussy Riot zu protestieren, die mittlerweile wieder auf freiem Fuß sind. (APA, 16.4.2014)