Innsbruck - Der im Zuge der Turbulenzen um die Pädagogische Hochschule (PH) Tirol in die Kritik geratene Rektor Markus Juranek ist vom Bildungsministerium dienstfrei gestellt worden. Das sagte Rektor Markus Juranek selbst der APA und bestätigte damit einen Bericht der "Tiroler Tageszeitung" vom Mittwoch.

Der mit der "Sanierung" der Hochschule beauftragte ehemalige amtsführende Salzburger Landesschulratspräsident Herbert Gimpl erklärte, dass zur Dienstfreistellung Juraneks "Punkte geführt hätten, die die wirtschaftliche und organisatorische Führung des Hauses betreffen". Konkret gehe es dabei etwa um nicht vom Bildungsministerium genehmigte Lehrgänge an der PH.

Keine Genehmigung

In einem Fall werde Juranek vom Ministerium vorgeworfen, trotz gegenteiliger Anweisungen "in Konstruktion und Implementierung eines Hochschullehrganges" einen Vertrag unterfertigt zu haben. Bei diesem "kooperativen Hochschullehrgang mit der Universität Innsbruck" soll es der Rektor unterlassen haben, eine schriftliche Genehmigung des Bildungsministeriums einzuholen. Sollte das zutreffen, würde es einen Bruch des Hochschulgesetzes darstellen, so der Interims-Geschäftsführer. Zudem soll in einem zweiten Fall ein zusätzlicher Lehramtslehrgang geführt worden sein - trotz Untersagung durch das Ministerium. Dabei stehe die Frage einer entstandenen "finanziellen Mehrbelastung" im Raum, sagte Gimpl.

Dass die Dienstfreistellung vorerst "bis zur Aufarbeitung der Materie durch die Bundesbuchhaltungsagentur" gelte, bestätigte der ehemalige amtsführende Salzburger Landesschulratspräsident. Der Prüfbericht der Agentur werde zwar bereits am 25. April vorliegen, dies sei aber erst der "Kickoff" für die danach folgende Aufarbeitung. Zur Zukunft oder Nicht-Zukunft Juraneks an der PHT wollte sich Gimpl nicht äußern. Dies falle nicht in seine Kompetenz, sondern sei Sache der obersten Dienstbehörde, des Ministeriums. Dort war man am Mittwoch für die APA vorerst für keine Stellungnahme erreichbar.

"Reines Gewissen"

Juranek erklärte, ihm sei in einem Brief mitgeteilt worden, dass die Dienstfreistellung "bis zur Aufarbeitung der Materie durch die Bundesbuchhaltungsagentur" gelte. Er sei "sehr gelassen" und harre nun der Dinge. Er beteuerte erneut, ein "reines Gewissen" zu haben. In dem Brief des Ministeriums seien drei Gründe für die Dienstfreistellung angeführt worden. Zwei davon seien ihm bereits bekannt gewesen, einer nicht, so der Rektor. Konkreteres wollte Juranek nicht sagen und verwies dabei auf das Bildungsministerium.

Gimpl hatte von "einigen interessanten Aspekten" gesprochen, die im Zuge der bisherigen Prüfung durch die Bundesbuchhaltungsagentur zutage getreten wären. Es gebe Dinge, die "auffällig" seien. Es sei sicher mit "Anregungen" in punkto Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit zu rechnen, sagte der nunmehrige Vizepräsident des Salzburger Landesschulrates damals bei dem Pressegespräch in Innsbruck.

Das Bildungsministerium hatte Mitte März wegen "massiver Bedenken zur finanziellen Gebarung" eine Prüfung der Hochschule veranlasst. Zudem war der finanzielle Handlungsspielraum von Juranek massiv eingeschränkt worden. Auch der Hochschulrat der PHT, dem auch Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) angehört, bekundete jüngst, kein Vertrauen mehr in den Rektor zu haben. (APA, 16.4.2014)