Kiew/Moskau/Wien - Die Internationale Journalistenvereinigung (IFJ) und ihre europäische Partnerorganisation EFJ haben das Vorgehen gegen russische Journalisten in der Ukraine beklagt. In den vergangen Tagen sei mehr als 20 Journalisten und Mitgliedern von Filmteams aus Russland die Einreise verweigert worden.

Die Einreisesperren erfolgten nach ukrainischen Vorwürfen, russische Medien würden Propaganda und Falschinformationen über die Lage im Land verbreiten. Nach Angaben des IFJ vom Mittwoch hinderten ukrainische Zöllner Berichterstatter russischer Staatsmedien am Grenzübertritt, darunter Journalisten der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, des Staatssender Russia Today und der kremlnahen Zeitung "Kommersant".

Einschüchterungsversuch

Einen Einschüchterungsversuch gab es aber laut IFJ auch gegen Reporter der unabhängigen russischen Nachrichtenseite Lenta. Sie wurden demnach am Samstag, als sie aus der umkämpften Stadt Slawjansk berichten wollten, von Bewaffneten vorübergehend festgehalten.

Kritische Stimmen dazu kommen von der Vorsitzenden des International Press Institute (IPI), der russischen Journalistin Galina Sidorowa. Sie bezeichnete das Vorgehen der russischen Medien als Waffenhilfe für den Kreml und als "verbrecherisch". Zwar werde wohl auf ukrainischer Seite einiges an kontroversiellen Meinungen und Gerüchten verbreitet, das sei aber in Krisenzeiten schwer zu vermeiden. Die großen, gänzlich kremltreuen russischen Medien würden hingegen bloße "Propaganda" betreiben - "ich möchte das nicht einmal 'Journalismus' nennen", sagte Sidorowa. (APA, 16.4.2014)