Der vom Land Steiermark forcierte Fernwärmeausbau verlange nach klarer Kostentransparenz, verlangt die AK Steiermark. Bei einem Vergleich von 17 (von derzeit rund 200) Fernwärmeanbietern hätte sich gezeigt, dass der billigste Anbieter (bei älteren Häusern und Wohnungen) fast um ein Drittel unter den Preisen des teuersten Anbieters liege. Was die AK besonders überrascht: "Bei sinkendem Heizwärmebedarf legen die verbrauchsunabhängigen Preisbestandteile überproportional zu." Daher bringen Sanierungsmaßnahmen für den Einzelnen oft nicht den gewünschten Spareffekt.

Zumal die Tendenz Richtung Anschlusszwang gehe, sei im Vorfeld eine Preiskontrolle einzurichten, forderte die AK deswegen am Mittwoch in einer Aussendung. Aufgrund der Luftgütesituation will das Land rund 330 steirischen Gemeinden in Energiekonzepten eine Fernwärmeversorgung "ans Herz legen". In Graz sei ein Anschlusszwang in ausgewiesenen Quartieren schon Realität, so die AK. 

Zu den schwer erklärbaren Fakten gehört laut AK auch, dass in Gemeinden südlich von Graz Fernwärme um gut 15 Prozent teurer ist als in der Landeshauptstadt, obwohl die Fernwärme zu einem guten Teil aus derselben Quelle, nämlich der Kraftwerksgruppe Mellach-Werndorf der Energie Steiermark, komme.

Im Falle eines Anschlusszwanges müsse das Land Steiermark die Anschluss-, Mess-, Grund- und Arbeitspreise der Anbieter überprüfen und künftige Preiserhöhungen überwachen, forderte der steirische AK-Präsident Josef Pesserl. "Da sich Konsumenten im Fernwärmebereich den Lieferanten nicht aussuchen können, ist für ein Preisüberprüfungssystem eine unabhängige Stelle ähnlich wie im Strom- und Gasbereich einzurichten." Weil Wärmeversorger verschiedene Preisanpassungsklauseln verwendeten, müsse es in Verrechnungsfragen auch die Einrichtung von Streitschlichtungsstellen geben. (red, derStandard.at, 16.4.2014)