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"Das geht nicht mit rechten Dingen zu, es wird noch einmal gelaufen", rief der Hase und fort rannte er wieder wie ein Sturmwind, sodass ihm die Ohren am Kopf flogen.

Foto: Armin Weigel/dpa

Wien - Der Straßenverkehr ist für Österreichs Wildtiere eine große Gefahr, auch für Hasen. Allein im Vorjahr kamen 24.405 Hasen unter die Räder, berichteten der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und der WWF am Mittwoch. Die Straßen in Ober- und Niederösterreich sind das gefährlichste Pflaster für sie, in Tirol leben die Tiere am sichersten.

Fast die Hälfte der im Straßenverkehr verunglückten Hasen - nämlich 11.311 - kamen in Niederösterreich unter die Räder. In Oberösterreich wurden 5.565 Hasen Opfer des Straßenverkehrs, im Burgenland 3.527, in der Steiermark 2.848, in Salzburg 737 und in Kärnten 380. In Vorarlberg und Tirol sowie in Wien ist die Hasenpopulation und damit auch die Opferzahl gering: In Wien wurden 20 Hasen niedergefahren, in Vorarlberg 17 und in Tirol wurde kein einziger Fall offiziell gemeldet.

Auch Füchse und Dachse getötet

Die Hasen sind nach den Rehen die zweitgrößte Opfergruppe unter den heimischen Wildtieren. Laut offiziellen Zahlen aus dem Jahr 2013 wurden in Österreich insgesamt mehr als 81.000 Wildtiere von Autos und Lastwagen zu Tode gefahren, davon 38.738 Rehe und 8.819 Fasane. 3.079 Füchse fielen dem Straßenverkehr zum Opfer, genauso wie 1.020 Marder und 1.350 Dachse.

Der Lebensraum der Tiere ist vom Straßennetz mittlerweile stark eingeengt. Österreich wird von rund 110.000 Kilometer Straßen durchzogen. Im 20 Quadratkilometer großen Aktionsraum eines Feldhasen befinden sich zum Beispiel durchschnittlich 60 Kilometer Straßen. Deshalb sollen in schützenswerten Naturgebieten keine neuen Straßen mehr gebaut werden, forderten VCÖ und WWF in ihrer Aussendung.

Ein menschliches Opfer

Nicht nur für Tiere sind die Begegnungen im Straßenverkehr gefährlich, auch Menschen kommen immer wieder bei Wildunfällen zu Schaden. Im Jahr 2012 ereigneten sich auf Österreichs Straßen 329 Wildunfälle mit Personenschaden. Dabei wurden 383 Menschen verletzt, eine Person kam ums Leben. Der ÖAMTC warnte am Mittwoch davor, dass die Gefahr von Wildunfällen im Moment steigt - denn die meisten solcher Unfälle gibt es im Frühling.

Die größte Gefahr droht Autofahrern durch riskante Ausweichmanöver. "Wenn man zum Beispiel mit dem Auto im Gegenverkehr landet oder einen Baum am Straßenrand touchiert, sind die Folgen dramatischer als bei einem Zusammenstoß mit einem Wildtier", erklärte Roland Frisch, Pkw-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik. Ist ein Zusammenstoß mit einem Wildtier unvermeidlich, sollte man stark bremsen und das Lenkrad gut festhalten. Wenn der Fahrer richtig reagiert, ist die Verletzungsgefahr bei einem Crash mit einem Wildtier für Autoinsassen relativ gering. (APA, 16.4.2014)