Bild nicht mehr verfügbar.

Bürgermeister Michael Häupl will die Unis nicht im Regen stehen lassen. Er schließt sich der Forderung der Rektoren an: Bei der Forschung dürfe man nicht sparen.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - In Zeiten des Sparens kämpfen auch die Universitäten mit Finanzierungsengpässen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag erinnerte der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SP) die Regierung daran, bis 2020 jährlich zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für tertiäre Bildung aufzuwenden. "Pacta sunt servanda", sagte er in Hinblick auf das Regierungsabkommen, in dem diese Summe festgeschrieben steht.

Eine Delegation aus Wien - darunter auch Uni-Wien-Rektor Heinz Engl - reiste vergangene Woche nach Schweden. Von den Universitäten in Skandinavien könne Österreich noch eine Menge lernen, so Engl. Auf dem Programm stand der Besuch wissenschaftlicher Einrichtungen in Stockholm und Uppsala. Schweden hat neun Millionen Einwohner, von der Größe her ist es damit mit Österreich vergleichbar. Der Unterschied sei jedoch, dass die Unis in Schweden im Zentrum öffentlichen Interesses stehen, sagte Engl. Schwedens Universitäten haben mehr Budgetmittel zur Verfügung. Die Universität Uppsala zum Beispiel habe 41.000 Studierende und ein Budget von 630 Millionen Euro im Jahr. An der Universität Wien sind es bei 92.000 Studierenden 530 Millionen Euro.

Häupl betonte, dass es ihm nicht nur wegen seiner Vergangenheit als Biologe ein Anliegen sei, den Wissenschaftsstandort zu stärken. Man handle auch nicht altruistisch, wie er sagte, sondern es gehe darum, den "Hausverstand walten zu lassen". Die Stadt profitiere immerhin von Forschungsergebnissen und tue daher auch einiges, um die Unis zu stärken: So habe man Infrastrukturprojekte unterstützt, etwa die Universität für Bodenkultur beim Bau ihres Standortes in der Muthgasse. Auch argumentativ könne man helfen, und Häupl versprach, dass die Länderchefs kommende Woche bei der Landeshauptleute-Konferenz daran erinnern werden, die Unis mit den notwendigen Geldern auszustatten. Kritik übte er auch an anstehenden Einsparungen von 57 Millionen Euro im Schulbereich. Dass es in bestimmten Fächern künftig etwas größere Klassen geben soll, hält er für "nicht ganz toll", so Häupl im ORF.

Kein Geld für Frankreich

Doch nicht nur Österreich hat finanzielle Probleme. Wie berichtet will Frankreich das Palais Clam-Gallas in der Wiener Währinger Straße verkaufen. Es beherbergt das französische Kulturinstitut. Die Bezirksvorsteherin des neunten Bezirks, Martina Malyar, hatte vorgeschlagen, dass es von der Universität Wien genützt werden könnte. "Mit welchem Geld sollen wir es kaufen?", fragt sich Engl jedoch. Außerdem würden sich die Räumlichkeiten zwar für Repräsentationszwecke eignen, seien aber trotz Uni-Nähe nicht wirklich brauchbar, weil man die Engpässe eher bei Labors habe.

Häupl wiederum schloss aus, dass die Stadt Wien als Käufer einspringen werde. Glücklich ist er nicht über den Verkauf. Aber das habe man nun eben davon, dass Österreich sein Kulturinstitut in Frankreich geschlossen habe. (Rosa Winkler-Hermaden, DER STANDARD, 16.4.2014)