Die Caritas fordert für die Menschen in Österreich eine Rechtsanspruch auf die Betreuung durch Hospiz- und Palliativeinrichtungen. Die Leistungen gehörten ausgebaut und das Angebot müsse vollständig durch die öffentliche Hand finanziert werden, forderte Präsident Michael Landau am Dienstag in einer Pressekonferenz.

"Das Ping-Pong-Spiel zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherungsträgern am Rücken sterbender Menschen muss ein Ende haben", sagte Landau. Derzeit übersteige die Nachfrage nach einer Begleitung am Ende des Lebens bei weitem das Angebot, zuständig dafür fühle sich aber niemand. "Klar ist: Jeder Sterbende ist ein Lebender, und zwar bis zuletzt." Die Politik trage diesem Umstand jedoch zu wenig Rechnung.

Lediglich zwei Hospizhäuser und sieben Stationen

Der Caritas-Präsident verwies auf die bereits 2004 festgelegten Richtwerte des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen (ÖBIG). Statt der geforderten 337 gebe es aber nur 289 Palliativbetten, im Hospizbereich seien es 83 statt 168. Österreichweit gebe es lediglich zwei Hospizhäuser und sieben Stationen in Pflegeheimen, in Deutschland knapp 200. Auch bei mobilen Teams und Tageshospizen (drei statt neun, also eines pro Bundesland) sei das Angebot hierzulande viel zu gering.

"Wir brauchen eine gute Lebens- und Sterbekultur statt einem Totenkult", sagte Harald Retschitzegger, ärztlicher Leiter der Caritas der Erzdiözese Wien. Der Hospiz- und Palliativbereich sollte seiner Ansicht nach in das gesamte Gesundheits- und Sozialsystem integriert werden.

Watzke gegen Legalisierung der Sterbehilfe

Herbert Watzke, Präsident der österreichischen Palliativgesellschaft, sprach sich vehement gegen die Legalisierung der Sterbehilfe aus. Menschen wollten auch noch in Situationen weiterleben, "wo wir uns nicht vorgestellt hätten, leben zu wollen", berichtete er aus seiner Berufspraxis. Außerdem gebe es schon jetzt die Möglichkeit, bei den meist todbringenden Infektionen in der letzten Lebensphase eine Behandlung mit Antibiotika zu verweigern.

Von ihren Erfahrungen mit dem Wiener Tageshospiz der Caritas berichtete eine 70-Jährige Krebspatientin. Sie sei dort aufs herzlichste aufgenommen worden. "Ich lebe ohne Angst", betonte sie. Derzeit widme sie sich mit ihrer Betreuerin dem Projekt, Wien in mehreren Etappen zu umwandern. "Eigentlich fühle ich mich bereit für den Weg, der noch vor mir liegt." (APA, 15.4.2014)