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Rifffische leiden unter den erhöhten pH-Werten der Meere. Untersuchungen vor der Küste Papua-Neuguineas zeigen, dass die saure Umgebung den Geruchssinn der Fische beeinträchtigt.

Foto: REUTERS/James Cook University

Sydney - Der Klimawandel führt unter anderem dazu, dass die Meere durch vermehrte Aufnahme von Kohlendioxid saurer werden. Auswirkungen des Phänomens zeigen sich in der Tierwelt etwa bei den winzigen Kieselalgen sowie bei Muscheln und Schnecken, deren Kalkgehäuse vom höheren Säuregehalt des Wassers angegriffen werden. Nun zeigt eine australische Studie, dass auch Fische unter der sauren Umgebung leiden: Bei einigen Korallenfischen verschlechtert sich der Geruchssinn signifikant, wodurch sie sich riskanter verhalten und in vielen Fällen ihre Feinden erst sehr spät wahrnehmen, wie die Forscher um Philipp Munday von der australischen James-Cook-Universität berichten.

"Fische meiden normalerweise den Geruch ihrer Jäger, das ist völlig sinnvoll", sagte Munday. Doch in den Gewässern der Korallenriffe vor der Küste von Papua-Neuguinea, die von Natur aus saurer als anderswo sind, würden die Fische auf den Geruch von Raubfischen sehr viel langsamer reagieren. "Sie verlassen häifiger auch den schützenden Bereichen des Riffs, werden insgesamt aktiver und schwimmen mehr herum. Dies ist ein riskanteres Verhalten für sie - es wird wahrscheinlicher, dass sie von Jägern angegriffen werden."

Perfektes "Naturlaboratorium" dank vulkanischer Aktivität

Munday sagte, offenbar hätten sich die Fische während ihrer Lebenszeit nicht den veränderten Lebensbedingungen in dem sauren Wasser angepasst. Wie die Forscher im Fachjournal "Nature Climate Change" berichten, beeinträchtigt der verminderte pH-Wert des Wasser die Sinne dermaßen, dass das Risiko der Fische, gefressen zu werden, fünfmal höher ist als bei Fischen in weniger saurer Umgebung.

Grund für den höheren Kohlendioxidgehalt in der Region ist vulkanische Aktivität am Meeresboden, die laut Munday dazu führt, dass das Gebiet ein perfektes "Naturlaboratorium" ist. Der durchschnittliche  pH-Wert an der Meeresoberfläche beträgt normalerweise etwa 8,14. Im Untersuchungsgebiet beträgt dieser dagegen 7,8, was jenem Wert entspricht, den Klimaforscher schlimmstenfalls bis zum Ende des Jahrhunderts für alle Ozeane prognostizieren. (red, derStandard.at, 15.04.2014)