Es ist Wahlkampf für das EU-Parlament. Also noch nicht so ganz die heiße Phase, aber es geht schön langsam los. Was sind die Themen? Die Klein-Skurrilos lassen wir einmal weg, obwohl der Obdachlosenwahlkampf (Protest-Schlafsack vor dem Kanzleramt) des ehemaligen Hans-Peter-Martin-Mitarbeiters schon was hat.

Die Grünen plakatieren Kraut und Rüben, um klarzumachen, dass die EU unseren Powidl nicht zur Pflaumenkonfitüre machen darf. SPÖ-Spitzenkandidat Eugen Freund ist gegen amerikanisches Chlorhuhn und Atomkraftwerke. Die Neos lieben Europa, das muss genügen.

Die FPÖ muss erst die Tatsache verdauen, dass sogar den ultrarechten Parteien in Europa ihr Spitzenkandidat Mölzer zu rassistisch war. Die ÖVP war immer schon für Europa.

Und? Hat irgendwer von unseren Wahlkämpfern thematisiert, dass es in der Ukraine gerade um die europäische Stabilität geht? Hat irgendwer geschnallt, dass Wladimir Putin gerade den europäischen Frieden aufkündigt?

Wenn sogar der deutsche Vizekanzler und SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel sagt, Russland sei "offenbar bereit, Panzer über europäische Grenzen rollen zu lassen"? Die "Separatisten" in der Ostukraine seien russische Spezialeinheiten, sagt eine Merkel-Sprecherin. Putin ist mit der Krim nicht zufrieden und destabilisiert mit KGB-Methoden die Ukraine.

Kein Thema bei unseren EU-Wahlkämpfern? (Hans Rauscher, DER STANDARD 15.4.2014)