Wien - Bis zu acht Wochen zu früh verlieren heuer laut WWF
(Welt Natur Fonds) die Laubbäume ihr Blätterdach. Dies sei ein
sichtbares Zeichen dafür, dass der Wald unter der andauernden
Trockenheit leide. "Der eigentliche Schaden könnte aber erst nächstes
Jahr zur Gänze sichtbar werden. Denn die durch die Hitzeperiode
geschwächten Bäume werden wesentlich krankheitsanfälliger sein",
sorgte sich Gerald Steindlegger vom Welt Natur Fonds.
Gelbe Blätter säumen die Wege
Der österreichische Wald leide unter der Hitze und Trockenheit der
vergangenen Wochen: Gelbe Blätter säumen die Wege - ein höchst
ungewöhnlicher Anblick im Hochsommer. Die vollkommen ausgetrockneten
Böden seien eine Folge von weit unterdurchschnittlichen
Niederschlägen. Der WWF: "Den Bäumen ist es viel zu heiß. Dadurch
verlieren sie ihre Blätter, nicht keimfähige Eicheln fallen viel zu
früh zu Boden."
Besonders gefährdet seien "unnatürliche" Wälder, wie
standortfremde Fichtenwälder in Tieflagen. Durch ihr flaches
Wurzelwerk kann die Fichte nicht in tiefere Bodenschichten
vordringen. Der Zugang zum lebenswichtigen Wasser bleibt ihr dadurch
verwehrt. Die Folgen seien Wipfeldürre und erhöhte Anfälligkeit für
den Borkenkäfer.
Je natürlicher, desto höher die Resistenz
"Wo die Natur Eichen vorsieht, ist kein Platz für die Fichte. Je
natürlicher der Wald, desto höher ist die Resistenz gegen derartige
Klimaereignisse", erklärt Steindlegger. Noch extremere Temperaturen
als innerhalb des Waldes würden auf Kahlschlagflächen herrschen. Auf
diesen Freiflächen verdorrten vor allem die jungen Bäume. Um die
weitere Klimaveränderung einzudämmen, fordert der WWF die
Bundesregierung dringend auf, Maßnahmen zur Treibhausgasreduktion zu
setzen und eine naturnahe Waldwirtschaft zu fördern. (APA)