Rauch-Kallat lege ein "äußerst fragwürdiges Rollenverständnis" an den Tag, kritisiert Brettenthaler am Donnerstag in einer Aussendung. Angesichts der steigenden Lebenserwartung, der wachsenden Zahl von Patienten und der rasanten medizinisch-technologischen Entwicklung, grenze die Festschreibung der öffentlichen Gesundheitsausgaben auf 5,5 Prozent des BIP an "Realitätsverweigerung".
Gesundheitspolitik
Ärztekammer attestiert Rauch-Kallat "manischen Sparzwang"
Präsident verschäft Kritik an der Gesundheitsministerin
Wien - Die Ärztekammer hat ihre Kritik an
Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) am Donnerstag verstärkt.
Ärztekammerpräsident Reiner Brettenthaler hielt Rauch-Kallat einen
"manischen Sparzwang" vor, wenn sie die öffentlichen
Gesundheitsausgaben auf 5,5 Prozent des BIP einfrieren wolle. Eine
Gesundheitsministerin habe sich um die Gesundheit der Menschen zu
kümmern und dafür zu sorgen, dass genügend Geld zur Verfügung
gestellt wird. "Andernfalls brauchen wir kein Gesundheitsministerium
und keinen Gesundheitsminister".
Dies könne nur bedeuten, dass der Staat sich sukzessive aus der
Finanzierung wichtiger gesundheitlicher Problemfelder zurückziehe und
die Menschen zunehmend sich selbst überlassen wolle, warnte
Brettenthaler. "Der Fortschritt soll offenbar nicht mehr von der
öffentlichen Hand finanziert werden. Wo dieser Weg endet ist klar: In
der Zwei-, ja sogar der Drei-Klassen-Medizin". Insgesamt gingen die
vorgelegten Ideen voll an den Bedürfnissen der Patienten vorbei und
"der Patient kommt dabei unter die Räder".(APA)