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Foto: APA/GUENTER R. ARTINGER
Wien - Der Mitgliederschwund beim ÖGB hat sich auch im Jahr 2002 fortgesetzt. Wie Recherchen der APA bei den Teilgewerkschaften ergaben, kehrten im Vorjahr rund 12.500 Arbeitnehmer dem Gewerkschaftsbund den Rücken. Damit liegt der ÖGB nur noch knapp über der 1,4 Millionen-Grenze. Die gute Nachricht für Präsident Fritz Verzetnitsch (S) und Kollegen: Der Rückgang hat sich deutlich verlangsamt.

Während der ÖGB seit Anfang der 90er Jahre durchschnittlich 1,4 Prozent seiner Anhänger verlor, lag der Verlust im Vorjahr nur noch bei rund 0,9 Prozent - immerhin der noch beste Wert seit 1992. Besonders dramatisch war der Abgang mit insgesamt rund 86.000 in den Jahren 1996 und 1997, als der ÖGB unter die 1,5 Millionen-Marke rutschte. Den letzten bescheidenen Zuwachs gab es im Jahr 1990 mit 433.

Vorerst noch unklar sind die Auswirkungen der harten Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Gewerkschaft um die Pensionsreform im ersten Halbjahr. Eine aktuelle Mitgliederstatistik soll frühestens im Vorfeld des ÖGB-Bundeskongresses Mitte Oktober veröffentlicht werden. Die wenigen daraus bereits bekannten Daten lassen allerdings auf einen neuerlichen leichten Rückgang schließen.

Im Vorjahr konnten jedenfalls nur drei Gewerkschaften Mitglieder dazugewinnen: Die Gewerkschaft der Privatangestellten (plus 2.925 auf 287.558), die Beamtengewerkschaft (plus 146 auf 229.225) und die Gemeindebediensteten (plus 147 auf 172.603). Offen ist, ob sich auch die Gewerkschaft Druck, Journalismus, Papier über Zuwächse freuen darf. Auf Anfrage der APA waren die Drucker und Journalisten nämlich als einzige Gewerkschaft nicht im Stande detaillierten Zahlen, sondern nur eine grobe Schätzung abgeben. Demnach gab es ein Plus von rund 500 auf 20.350.

Spitzenreiter bei den Verlusten sind die Metaller (minus 5.499 auf 211.300), die Gewerkschaft Bau Holz (minus 4.238 auf 153.827), die Eisenbahner (minus 2.178 auf 94.552) sowie die Gewerkschaft Agrar, Nahrung, Genuss (minus 1.264 auf 38.472) und die Chemiearbeiter (minus 1.159 auf 34.018).

In den betroffenen Einzelgewerkschaften macht man vor allem die allgemeine Branchenentwicklung, Personalabbau und Firmenpleiten für den Rückgang verantwortlich. So beklagt die Agrargewerkschaft permanente Firmenschließungen: "Wir verhandeln das ganze Jahr über nur noch Sozialpläne, wie kürzlich bei Milupa in Salzburg."(APA)