Budapest - Für Weltmeister Michael Schumacher wird es am Sonntag beim Formel-1-Grand-Prix von Ungarn auf dem Hungaroring höchste Zeit, aus der Talsohle herauszufinden. Der Deutsche hat mit vier Rennen seine längste sieglose Serie seit drei Jahren hinter sich, ist seit dem Österreich-Grand-Prix am 18. Mai ohne Pole Position und hat in der Fahrer-WM nur noch sechs Punkte Vorsprung auf den Kolumbianer Juan Pablo Montoya. In der Marken-WM trennen sein Team Ferrari als Leader nur zwei Zähler von Williams.

Schumi frisch und tatendurstig

Der deutsche Rekord-Champion fühlt sich gerüstet, den Angriff der Verfolger abzuwehren und in den letzten vier Saison-Rennen die Titelverteidigung in beiden Bewerben sicher zu stellen. "Ich fühle mich extrem frisch und tatendurstig und kann es kaum erwarten, wieder ins Auto zu steigen", erklärte der 34-Jährige knapp drei Wochen nach dem bisher letzten Rennen, dem Deutschland-GP in Hockenheim. Seine Bilanz auf der Strecke nahe Budapest mit drei Siegen (94,98,01) und zwei zweiten Plätzen (00, 02) stärkt die Zuversicht von "Schumi".

Strecke für Strategen

Die Strecke in Österreichs Nachbarland wurde umgebaut und erlaubt nun mehr Überholmanöver, für Schumacher führen aber in erster Linie die Regie-Anweisungen seines Teams zum Erfolg. "Die Strategie spielt wie auf allen Kursen, auf denen sich kaum Überhol-Möglichkeiten bieten, eine große Rolle. Wir haben schon einige Male bewiesen, dass wir damit sehr gut umgehen können." Schumacher-Teamkollege Rubens Barrichello profitierte im vergangenen Jahr vom guten Teamwork, der Brasilianer geht als Vorjahres-Sieger in die Konkurrenz.

Laute Rufe nach Abwechslung

Montoya erwartet ein Hitze-Rennen und sieht sich dabei im Vorteil: "Unsere Michelin-Reifen arbeiten sehr gut bei hohen Temperaturen, und mir macht die Hitze nichts aus", meinte der Südamerikaner. Nicht Wenige halten der von Montoya angeführten Konkurrenz im Showdown um den WM-Titel die Daumen, so auch Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve. "Ein anderer Weltmeister als Michael würde der Formel 1 mal wieder sehr gut tun", sagte der Kanadier.

Potenzielle Mitstreiter

Die Hoffnung auf Platz eins zu Jahresende hat auch Kimi Räikkönen. Der nur neun Punkte hinter Schumacher rangierende Finne sah ja in Hockenheim nicht das Ziel. Auch Ralf Schumacher darf bei 18 Zählern Rückstand noch hoffen, nachdem er am Mittwoch von der FIA nur eine Geldstrafe erhalten hatte. Sollte doch Michael Schumacher gewinnen, wäre es sein 50. Sieg für Ferrari. Sichere Jubiläen wird es in Ungarn für Minardi mit dem 300. Grand Prix und Motoren-Lieferant Honda mit dem 250. WM-Rennen seit dem Einstieg 1964 geben.

Zuschauer-Rückgang prognostiziert

Auf dem Hungaroring kämpft man indes ein bisschen gegen den sich abzeichnenden Zuschauer-Rückgang. Es ist fraglich, ob wie im Vorjahr rund 160.000 Fans anreisen werden. Noch vor zwei Jahren waren in der Renn-Woche alle Hotelzimmer im Umkreis von 100 Kilometern vergeben, heuer gibt es rund um Ungarns Hauptstadt noch etliche freie Unterkünfte. (APA/dpa/Reuters)