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Einmal mehr wurde die Urlaubszeit vielen Haustieren zum Verhängnis, die Folge: Überfüllte Tierschutzhäuser

Foto: APA/dpa/Nietfeld
Des einen Freud, des anderen Leid: Einmal mehr wurde die Urlaubszeit vielen Haustieren zum Verhängnis. Viele Besitzer machten sich erst gar nicht die Mühe, ihre Schützlinge bei Verwandten oder in einer Pension unterzubringen, sondern setzten sie kurzerhand am nächsten Autobahn-Rastplatz oder auf der Schwelle eines Tierheims ab. Die "klassischen" Opfer solcher Aktionen sind Hunde und Katzen.

Wien: 2500 "Neuzugänge" im Juni und Juli

In Wien ist die Situation laut Markus Hübel vom Wiener Tierschutzhaus diesen Sommer besonders prekär. 2.500 Vierbeiner sind allein in den Urlaubsmonaten Juni/Juli aufgenommen worden, teilweise mussten an einem Tag 450 Hunde betreut werden. Hübel rechnet allerdings mit einer Entspannung der Situation im Herbst, da es nach der Sommer- und Urlaubszeit wieder mehr an der Aufnahme eines Tieres Interessierte gebe.

Linz: "Extrem viele" Zwergkaninchen

Auch das Linzer Tierheim platzt aus allen Nähten. Rund 80 Hunde - hauptsächlich Findlinge - warten hier auf ihre Besitzer. "Meistens vergeblich", wie die Leiterin, Renate Bauer, berichtete. Auch etwa 130 Katzen bevölkern zur Zeit das Linzer Tierheim. Der "Höchststand" von 200 werde sicher noch erreicht, denn es würden noch die "Würfe" vom Frühjahr dazukommen, so Bauer. Auffallend sei heuer, dass "extrem viele" Zwergkaninchen abgegeben wurden. Offensichtlich bestehe ein Trend zu diesen Tieren, die aber dann wegen "der Arbeit, die sie machen", aber auch wegen Scheidung oder Wohnungswechsel obdachlos werden.

Fadenscheinige Gründe

"Es ist jedes Jahr dasselbe. Im Sommer und in der Nachweihnachtszeit bekommen wir verstärkt ausgesetzte Tiere ins Heim", teilte Fritz Lichtenegger vom Landestierschutzverein Steiermark mit. Den größten Anteil hätten Hunde, gefolgt von Katzen. Aber es kommen auch Meerschweinchen, Hamster und andere Kleintiere, die als Haustiere gehalten werden.

Dabei gelangen die zumeist vierbeinigen Gesellen auf unterschiedlichem Weg in die Obhut der Tierschützer: Manche Besitzer würden ihre Hausgenossen auch im Heim deponieren und nach den Ferien wieder abholen. "Aber gerade in der Urlaubszeit kommen besonders viele mit fadenscheinigen Gründen wie Allergien und Probleme mit den Nachbarn daher - um ihre Tiere los zu werden", so Lichtenegger. In besonders schlimmen Fällen würden die Tiere einfach ausgesetzt oder auf Autobahnraststätten am Weg in den Urlaub zurückgelassen werden.

"Findeltiere"

"Es ist auffällig, dass bei Urlaubsbeginn und vor verlängerten Wochenenden vermehrt angebliche 'Findeltiere' abgegeben werden und plötzliche Allergien auftreten. Im Juni, Juli und August ist bei uns im Tierheim Hochsaison", sagte Elfriede Schinnerl, Leiterin des Tierheims Mentlberg (Innsbruck) des Tierschutzvereins für Tirol. Im September würden dann wieder vermehrt Tiere aus dem Heim abgeholt werden.

"Übervoll"

Diesen Sommer sei das Tierheim Mentlberg "übervoll". Seit vergangenem Jahr werde Besitzern von Kleintieren dort zudem die Möglichkeit geboten, gegen Futtergeld ihre kleinen Lieblinge während des Urlaubs versorgen zu lassen. Dieses Angebot komme sehr gut an. Auch hier sei man überbelegt, sagte Schinnerl.

Möglichkeiten, Tiere im Urlaub unterzubringen

Dabei gibt es laut dem Pressesprecher des Österreichischen Tierschutzvereins genügend Möglichkeiten, die Vierbeiner während der ferienbedingten Abwesenheit kostengünstig unterzubringen. "Von billigen Tierpensionen bis zu Tier-Luxushotels ist da für jede Geldbörse etwas dabei." Außerdem: "Wer sich einen Urlaub leisten kann, hat auch genug Geld, um sein Haustier entsprechend unterzubringen." (APA)