Moskau - Bei den schwersten Gefechten in Tschetschenien seit Monaten sind mindestens 12 Rebellen und drei russische Soldaten getötet worden. Im Berggebiet Schali südöstlich der Hauptstadt Grosny hätten mehr als 500 Soldaten und Polizisten eine Gruppe von etwa 100 Rebellen bekämpft, teilte ein Sprecher des tschetschenischen Innenministeriums am Donnerstag mit. Nach abweichenden Meldungen seien in dem Dorf Awtury zwischen 12 und 14 Freischärler getötet sowie mehr als 20 verletzt worden. Am Vortag war zunächst von 10 toten Rebellen die Rede gewesen. Über den Verbleib der übrigen Rebellen gab es keine Angaben.

Wahlen sollen stattfinden

Ungeachtet der andauernden Gewalt soll in der Krisenrepublik am 5. Oktober auf Anordnung des Kremls ein neuer Präsident gewählt werden. In der Bergregion Wedeno, der Heimat des Rebellenführers Schamil Bassajew, beschossen Unbekannte am Donnerstag einen russischen Militärtransporter. Dabei wurden in der Ortschaft Za-Wedeno nach ersten Angaben mehrere Soldaten getötet.

Die russische Führung hält den Islamisten Bassajew für einen der Hintermänner der jüngsten Selbstmord-Bombenanschläge in Moskau und im Nordkaukasus. In Za-Wedeno hatten maskierte Täter am Vortag den Bürgermeister ermordet. Bei einem Sprengstoffanschlag auf einen Militärtransporter wurden in der Hauptstadt Grosny vier Soldaten verletzt.

Wählerlisten für tschetschenische Präsidentschaftswahl gefälscht

Ein Kandidat für die tschetschenische Präsidentschaftswahl hat der pro-russischen Verwaltung vorgeworfen, die Wählerlisten zu großen Teilen mit fiktiven Namen verfälscht zu haben. Mehr als ein Drittel aller Wählernamen seien frei erfunden, sagte Aslambek Aslachanow am Donnerstag in Moskau. Ein Sprecher der pro-russischen Verwaltung der Kaukasusrepublik tat den Vorwurf als "reine Schutzmaßnahme" ab. Aslachanow wolle nur einer etwaigen Wahlniederlage vorbeugen. Bereits zuvor hatten andere Kandidaten und Menschenrechtsorganisationen die Richtigkeit der Wahllisten in Frage gestellt. Aslachanow ist einer von elf Kandidaten, die am 5. Oktober auf einen Wahlsieg hoffen. (APA/dpa)