Tokio - Erneut hat ein japanisches Regierungsmitglied den umstrittenen Yasukuni-Schrein in Tokio besucht. Innen- und Kommunikationsminister Yoshitaka Shindo habe am Samstag den vor allen bei den Nachbarstaaten umstrittenen Gedenkort aufgesucht, berichteten die japanischen Medien.

In dem Schrein wird der 2,5 Millionen japanischen Todesopfer des Zweiten Weltkriegs gedacht. Chinesen und Koreaner sehen in ihm eine Verherrlichung der dunkelsten Kapitel der japanischen Geschichte, weil dort auch 14 verurteilte Kriegsverbrecher geehrt werden. Besuche von Mitgliedern der Regierung in dem Schrein sorgen immer wieder für Empörung bei den Nachbarländern.

Inmitten von Territorialstreitigkeiten mit China und Südkorea hatte Japans Ministerpräsident Shinzo Abe am 26. Dezember den Schrein besucht - genau ein Jahr nach seinem Amtsantritt. Die Entscheidung stieß damals auf scharfe Kritik in Peking und Seoul, Washington zeigte sich ebenfalls "enttäuscht" von dem Schritt. Innenminister Shindo suchte den Schrein seit seinem Amtsantritt wiederholt auf.

Japan hatte während des Zweiten Weltkriegs die koreanische Halbinsel, große Teile Chinas sowie mehrere Länder Südostasiens besetzt. Der Krieg ging erst am 15. August 1945 mit der Kapitulation Japans zu Ende, nachdem die USA zwei Atombomben auf die Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen hatten. Kritiker werfen den Japanern seit langem vor, ihre Vergangenheit nie kritisch aufgearbeitet zu haben. (APA, 12.4.2014)