Innerhalb von etwas mehr als einer Woche haben sich 23.000 Österreicher der Anzeige des Schriftstellers Michael Köhlmeier gegen den FPÖ-Rechtsaußen Andreas Mölzer angeschlossen. Köhlmeier hielt die Sager Mölzers ("Drittes Reich liberaler und formloser als EU", "Negerkonglomerat EU", "pechrabenschwarzer Alaba") für unerträglich.

Er wollte etwas tun: "Ich würde mich schämen, nichts dagegen zu sagen. Das verstößt gegen mein Selbstverständnis als Bürger."

Der erfolgreiche Autor holte sich kurz professionellen Rat und fand auch technische Unterstützung bei SOS Mitmensch. Mit einer Website geht das relativ schnell. Diesen Freitag brachte Köhlmeier die Anzeige wegen Verhetzung bei der Staatsanwaltschaft ein. Man hatte ihm gesagt, dass es juristisch wahrscheinlich nicht reichen würde. Aber das ist für ihn nicht der Punkt: "Ich erwarte nur, dass man sagt: Ich nicht! Wir sind in einem Rechtsstaat, und ich will so etwas nicht haben."

Das ständige verschlagene Blödstellen der Rechten ("wird man doch noch sagen dürfen") braucht einen sichtbaren Widerstand. Wenn man es ihnen durchgehen lässt - "und sie tun's ja immer wieder" (Köhlmeier) - dann wird das Üble plötzlich Mainstream.

Warum man sich da mit denen herstellt, werden Leute wie Köhlmeier immer wieder gefragt: "Dem Dreck kannst ka Watschen geben." Muss man nicht. Es müssen nur viele sagen: "Ich nicht!" (Hans Rauscher, DER STANDARD, 12.4.2014)