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Hanno Settele auf "Wahlfahrt".

Foto: APA/ORF/ROMAN ZACH-KIESLING

Wien - ORF-Journalist Hanno Settele setzt sich für die EU-Wahl wieder hinter das Steuer seiner "Staatskarosse": Ab 6. Mai ist auf ORF eins die europäische Version der bei der Nationalratswahl erprobten "Wahlfahrt" zu sehen. In drei Folgen kutschiert Settele sechs europäische Politiker durch neun Länder und fühlt ihnen zu Themen wie Bürokratie, Migration und Finanzen auf den Zahn.

"Es war ein Privileg, in so kurzer Zeit in neun Ländern sein zu dürfen", erläuterte Settele anlässlich der Präsentation des Formats am Freitag. Diese "komprimierte Reisetätigkeit" soll auch den Zusehern ein Gefühl für die "unterschiedlichen Lebensformen und Lebenssituationen" in der EU geben. Im Mercedes neben ihm Platz nehmen werden etwa EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und EU-Justizkommissarin Viviane Reding, wobei man bei der Auswahl der Kandidaten "die großen Strömungen und Lager" berücksichtigt habe, wie ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner meinte.

"Vorurteile eingepackt"

Die etablierten Spitzenpolitiker sowie Quer- und Neueinsteiger konfrontiert Settele in gewohnter Manier mit unterschiedlichen Themen, wie ein erster Trailer verrät. "Wir haben die Vorurteile eingepackt, mitgenommen und unseren Gesprächspartnern hingelegt", betonte der chauffierende Journalist. Zudem werden die Menschen abseits der Straße immer wieder in den Fokus gerückt. Schließlich sei das Verständnis für Europa besser, "wenn man es sieht". Das soll nicht nur mit der Fernsehausstrahlung gelingen.

Ergänzt wird die Sendung diesmal nämlich durch ein multimediales Angebot mit eigener Webpage sowie Facebook-Seite. Dort werden bereits vor den Ausstrahlungen am 6., 8. und 9. Mai Hintergrundinfos, Grafiken und Videos, die es nicht in die Episoden schafften, präsentiert. "Wir wollen nicht nur an der Oberfläche bleiben, sondern damit in die Tiefe gehen", meinte ORF eins-Info-Chefin Lisa Totzauer. Auch "vom Erzählduktus her" wollte man damit etwas Neues probieren, wobei meist ein Zitat oder Vorurteil den Ausgangspunkt für eine weiterführende, interaktive Betrachtung verschiedener Themen darstellt.

Gegensätze sollen sichtbar werden

So erfährt man etwa, wie lange man in den unterschiedlichen EU-Ländern arbeiten muss, um sich ein Glas Bier zu leisten, während ein Video beklemmende Bilder eines Anhaltezentrums in Griechenland liefert. Dadurch werden auch Gegensätze deutlich, wie Settele etwa seine Eindrücke von "Luxussorgen" in Dänemark und erschreckenden Zuständen in der Ostslowakei umreißt. Für leichtere Momente sorgen wiederum Versuche des Journalisten, lokale Volkslieder zu erlernen oder sich durch die regionalen Küche zu probieren.

Fünf Fahrten, darunter auch jene mit der deutschen Grünen-Politikern Ska Keller, Renata Alt (FDP), dem Dänen Morten Messerschmidt (EFD) sowie Fotios Amanatides (deutsche Piratenpartei), hat Settele bereits absolviert. Noch ausständig ist der Roadtrip mit Schulz. Dabei steht pro Ausgabe mit jeweils zwei Politikern immer ein Thema im Mittelpunkt. Mit schlagzeilenträchtigen Sagern wie von von Frank Stronach im Herbst solle man Settele zufolge allerdings nicht rechnen. "Das war auch nicht zu erwarten", erklärte er im Anschluss an die Präsentation der APA.

Stattdessen stehe ein Greifbarmachen des europäischen Projekts im Vordergrund. "Wir wollen diese abstrakte Gebilde Europa den Zusehern ein bisschen näher bringen und Menschen vorstellen, die Europa gestalten", so Zechner. Wobei für Settele feststeht: "Es gibt keine europäische Lösung, die alle zufriedenstellt, keinen Europa-Schuh, der für alles passt. Es kann nur das Streben nach dem besten Kompromiss sein."

Sendetermine der "Wahlfahrt Europa" auf ORF eins (jeweils um 23.05 Uhr):

  • 6. Mai EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) und Ska Keller (Kandidatin der deutschen Grünen) zum Thema "Von Verordnungen und Bürokraten"
  • 8. Mai Renata Alt (Kandidatin der FDP) und Morten Messerschmidt (EFD) zum Thema "Völkerwanderung 2.0"
  • 9. Mai EU-Justizkommissarin Viviane Reding (EVP) und Fotios Amanatides (deutsche Piratenpartei) zum Thema "Verteilungskampf im Euro-Land" (APA, 11.4.2014)